Die wirtschaftliche Situation in der Euro-Zone ist gespalten. Länder wie Deutschland, Finnland oder die Niederlande profitieren stark von dem billigen Geld der Notenbanken und weisen schon längst wieder kräftige Wachstumszahlen auf. So wurde gestern der offizielle Wert des Anstiegs beim deutschen Bruttoinlandsprodukt bekannt gegeben: 3,6 Prozent. In vielen südeuropäischen Ländern dagegen kommt die Wirtschaft einfach nicht in Schwung.

Diese Nationen bräuchten also weiter Notenbankgeld zu Niedrigzinsen, während in den Ländern mit hohen Wachstumsraten bald eine Zinserhöhung angebracht wäre. Ein geldpolitisches Dilemma, vor dem die Europäische Zentralbank (EZB) steht. Wie erwartet ließ sie den Leitzins auf ihrer heutigen Sitzung unverändert bei 1,00 Prozent, doch es mehren sich die Anzeichen für eine Erhöhung.

So erwähnte Präsident Jean-Claude Trichet erstmals wieder Preiserhöhungstendenzen, in der EZB-Sprache heißt das „Aufwärtsdruck für die Inflationsrate“. Doch traditionell kündigen immer kleine sprachliche Änderungen einen Wechsel in der Zinspolitik an. Erwartet wurde dieser eigentlich erst für das letzte Quartal 2011. Durch die sich allmählich stabilisierende wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone könnte der europäische Leitzins nun früher steigen.

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