Große Warenhäuser sind nicht mehr zeitgemäß. Kein Wunder, dass die Karstadt-Kette lange vor dem Aus stand. Doch nun sollen die angeschlagenen 120 Häuser gerettet werden. Am Freitag endet eine Verkaufsfrist – drei Bieter sind im Rennen. Favorit für eine Übernahme ist das zur Investmentbank Goldman Sachs gehörende Unternehmen Highstreet, dem bereits ein großer Teil der Karstadt-Immobilien gehören.
Von den Gewerkschaften als Käufer bevorzugt wird dagegen die Investmentgesellschaft Berggruen, welche die Marke Karstadt und alle Arbeitsplätze retten möchte. Hinzu kommt die Investorengruppe Triton, die ein hartes Sanierungsprogramm angekündigt hat. Fraglich ist nämlich, wie die Warenhäuser auf Dauer gerettet werden können. Einsparungen bei den Gehältern sind dringend notwendig, die Schließung einzelner Filialen durchaus möglich. Auch eine höhere Wochenarbeitszeit ist im Gespräch.
Voraussetzung für die Rettung des Unternehmens über einen Insolvenzplan ist allerdings, dass die betroffenen Städte und Kommunen auf die Gewerbesteuer verzichten. Insgesamt geht es hier um weit über 100 Millionen Euro. Nach langem Zögern hat sich zuletzt auch der Karstadt-Standort Köln für diese umstrittene Maßnahme entschieden.
Das ist sicher eine gute Nachricht für all die 25.000 Angestellten, die um ihren Arbeitsplatz bangen. Ein Schlag ins Gesicht jedoch für die vielen kleinen Läden und Fachgeschäfte, die besonders durch die Konkurrenz der großen Warenhausketten um ihre Existenz kämpfen müssen – und trotzdem regelmäßig ihre Steuern zahlen.