14.01.2013 – Als „ein entscheidendes Jahr für die Entwicklung des Wohlstandes in Europa“ hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, das neue Jahr 2013 bezeichnet.
„Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die Voraussetzungen für einen Einstieg in ein verträgliches Zinsgefüge zu schaffen. Die derzeitige extreme Niedrigzinsphase mindert das Realvermögen der Sparerinnen und Sparer, schadet dem Bemühen um eine auskömmliche Altersvorsorge, schafft die Gefahr neuer Blasenbildungen und steigert die Inflationsgefahren“, so der DSGV-Präsident.
Auch wenn die Zentralbanken in ihren Maßnahmen aktuell ohne wirkliche Alternative seien, müsse der politische Rahmen künftig stärker in Richtung Wachstum und Wohlstand ausgerichtet werden. „Es reicht nicht, sich mit der stabilen Seitenlage des Patienten zufriedenzugeben, wir müssen energisch an der Therapie der verbleibenden Krankheitsherde arbeiten“, so Fahrenschon.
Vorrangig bleibe deshalb der Schuldenabbau in der Euro-Zone. „Es führt kein Weg an der weiteren Konsolidierung der öffentlichen Haushalte bei gleichzeitiger Nutzung aller Wachstumsmöglichkeiten vorbei“, so Fahrenschon. Um das notwendige Vertrauen in das Finanzsystem wiederherzustellen, sei das konsequente Erkennen und Abschreiben von ausfallgefährdeten Forderungen im europäischen Bankensystem erforderlich. Dabei auftretende Verluste müssten so weit wie möglich ihren Verursachern zugeordnet werden, wobei auch vor privater Beteiligung nicht zurückgeschreckt werden dürfe. Fahrenschon: „Wo Finanzinstitute nicht mehr lebensfähig sind, müssen unter Wahrung der Systemstabilität Abwicklungen stattfinden.“
Auch das Vertrauen in die Europäische Währungsunion müsse gestärkt werden. „Die geschaffenen Möglichkeiten im Rahmen von EFSF / ESM und der EZB sorgen dafür, dass die Mitgliedsländer für die jeweils notwendigen Konsolidierungs- und Strukturmaßnahmen die notwendige Zwischenfinanzierung erhalten. Durch eine engere Koordination der Wirtschafts- und Finanzpolitik zusammen mit dem verfassungsmäßig vorgeschriebenen mittelfristigen Haushaltsausgleich sollen künftige Ungleichgewichte vermieden werden. An diesen Überlegungen muss weitergearbeitet werden“, sagte der DSGV-Präsident.
Schließlich gelte es, die europäischen Volkswirtschaften durch eine Verbesserung der Wachstumsbedingungen zu stärken. „Die europäische Wirtschaftspolitik muss – neben den Reparaturarbeiten in den Finanzsektoren – ein höheres Wachstum auch unter geänderten demografischen Bedingungen anstreben. Hier stehen weitere Anstrengungen in den Bereichen Arbeits-, Waren- und Dienstleistungsmärkte wie auch in den Sozial- und Bildungssystemen auf der Agenda“, so Fahrenschon.
Quelle: DSGV
Autor(en): Bankmagazin
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