Die Valovis Bank, die ehemalige KarstadtQuelle Bank, sucht einen Käufer – nachdem der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) das Institut Ende 2011 retten musste. Seit Jahresanfang finden dazu wohl bereits Gespräche statt, die sich inzwischen in einem fortgeschrittenen Stadium befinden sollen. Es sei bereits zur Jahresmitte mit einem Verkauf zu rechnen, berichteten Medien.
Die von vielen Branchenexperten als möglicher Übernehmer gehandelte Santander Consumer Bank winkt jedoch ab: „Wir freuen uns, dass Santander … als möglicher Käufer in Betracht gezogen wird, aber in diesem Fall müssen wir feststellen, dass wir an einem Erwerb der Valovis Bank nicht interessiert sind“, sagt Santander-Sprecherin Anke Wolff gegenüber dem BANKMAGAZIN.
In Medienberichten wurde auch die Targobank als möglicher Käufer genannt. „Wir kommentieren solche Gerüchte nicht“, sagt dazu Targobank-Sprecherin Tanja Janz.
Ende vergangenen Jahres hatte der Einlagensicherungsfonds des BdB mit einer Garantieerklärung über 100 Millionen Euro die Valovis Bank gerettet. Das Essener Institut war seit 2006 mit rund 160 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen investiert, für die zum Jahresende mit Hinblick auf den Schuldenschnitt eine Sonderwertberichtigung von 120 Millionen Euro durchgeführt werden musste. Dadurch rutschte die Bank unter die gesetzlich vorgeschriebene Eigenkapitalquote von 8 Prozent. Der BdB bestätigt: „Es ist zutreffend, dass die Valovis Bank durch unsere Garantie stabilisiert wurde.“
Ausgeglichenes operatives Ergebnis
„Im vergangenen Jahr haben wir viel aufgeräumt, dieses Jahr wird konsolidiert, und im kommenden Jahr erwarten wir einen Anstieg von Ertrag und Rentabilität,“ hatte der Valovis-Vorstandsvorsitzende Theodor Knepper im Jahr 2010 in einem BANKMAGAZIN-Interview geäußert. Die Euro-Schuldenkrise hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne sie hätte Valovis für 2011 wohl ein ausgeglichenes Ergebnis abliefern können.
In den Besitz der Staatsanleihen war Valovis durch die Veräußerung der Warenhaus-Immobilien des insolventen Kaufhauskonzerns KarstadtQuelle an die Immobiliengesellschaft Highstreet gelangt. KarstadtQuelle hatte damals zur Liquiditätsbeschaffung einen Teil der Immobilien auf den KarstadtQuelle-Pensionsfonds CTA ausgelagert. Das eingenommene Geld wurde in griechische Staatsanleihen mit aus damaliger Sicht hohen Renditen und Sicherheit gesteckt.
Laut „Börsen-Zeitung“ erwartet der Pensionsfonds als Eigentümer der Bank bei einem Verkauf nicht, Geld zu sehen. Vielmehr gehe es wohl darum, dass der Einlagensicherungsfonds sich schadlos hält und die Garantien vom künftigen Eigentümer übernommen würden. Vor diesem Hintergrund habe der BdB großes Interesse daran, dass der Verkauf gelingt.
Quelle: Anja Kühner, Bankmagazin.de