Auch die Deutsche Bundesbank ist manchmal für eine Überraschung gut. In ihrem volkswirtschaftlichen Monatsbericht für den Januar 2011 findet sich eine kleine Abhandlung zum Thema „Anlageverhalten in Theorie und Praxis“. Hier geht die Bank auf die starke Verunsicherung vornehmlich privater Investoren infolge der heftigen Vermögensverluste in der Finanzkrise ein.
„So stiegen die Herausforderungen bei der Vermögensanlage durch eine kaum zu überschauende Zahl innovativer, aber oft sehr komplexer Finanzprodukte. Anleger können aus einer Vielzahl von derivativen Strukturen auswählen, die zumindest theoretisch eine verbesserte Risikodiversifikation zulassen, indem sie das Anlageuniversum vergrößern. Allerdings sind mit ihnen häufig Risiken verbunden, die oftmals schwer zu erkennen und zu quantifizieren sind“, heißt es in dem Bericht.
Eine deutliche Kritik an den oft zu komplizierten Produkten der Branche. Die Bundesbanker fragen sich dabei, ob es realistisch erscheint, dauerhaft bessere Ergebnisse als der durchschnittliche Marktteilnehmer zu erzielen. Denn „nur unter Bejahung dieser Prämisse erscheinen aktive Anlagestrategien sinnvoll“. Und hier setzt eine weitere Rüge ein: Die entscheidende Rolle der Kostenstrukturen finde oftmals zu wenig Beachtung, heißt es.
Gemeint sind die hohen Gebühren und Provisionen, die für diverse Produkte und den Handel mit Wertpapieren fällig werden. Diese Kritik der Deutschen Bundesbank sollten sich einige Geschäftsbanken zu Herzen nehmen. Denn es kommt nicht von ungefähr, dass eine steigende Zahl von Privatanlegern ihr Geld derzeit lieber in Fest- oder Tagesgeld parkt, anstatt es auf den Märkten zu investieren.