2009 wird als Krisenjahr in die Wirtschaftsbücher eingehen. Schwarze Zahlen bei den Unternehmen waren Mangelware, tiefrote Bilanzen durch fast alle Branchen. Schwarz ärgern war also bei den meisten angesagt, vor allem aber beim Steuerzahler – flossen doch seine Gelder statt in Bildung oder eine verbesserte Infrastruktur vor allem in Bankenrettungsprogramme oder Abwrackprämien zur Stützung der Autoindustrie.

Auch das „Schwarzbuch Börse“ der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger prangert dies an. Eigentlich hätte es das Jahr der Besinnung und der moralischen Erneuerung werden können, heißt es in ihrem Bericht, doch gab es am Ende auch nicht weniger Skandale als in den Jahren zuvor. Besonders das Verhalten des Staats in Sachen Hypo Real Estate stößt den Anlegerschützern sauer auf. Dieses habe mit dem „Verstoß gegen das Rechtsempfinden“ der Aktionäre dazu beitragen, das „kapitalvernichtende Höllenfeuer“ anzufachen – harte Worte.

Doch auch die Zahlenzauberer der Zertifikatebranche und der zu Recht so genannte Graue Kapitalmarkt werden genau so deutlich kritisiert wie einige abgestürzte Unternehmen. Der Schaeffler-Konzern, der sich mit der Übernahme des deutlich größeren Unternehmens Continental schwer verhoben hatte, wird sogar als „Meister des Misslingens“ bezeichnet.

Zur Unperson des Jahres avancierte der ehemalige Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking, der sich über eine extrem hohe Abfindung von 50 Millionen Euro freuen durfte. Positiv zu vermerken, dass in der Mängelliste für das vergangene Jahr keines der 30 Dax-Unternehmen auftaucht. Die großen Konzerne verhielten sich in den Augen der kritischen Beobachter also vorbildlich. Möge das so bleiben, damit das Schwarzbuch irgendwann zu einem dünnen Heftchen schrumpft.

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