Es ist Gold – und es glänzt

Der tägliche Goldpreis findet normalerweise kaum noch Beachtung. Nur wenn er besonders tief gefallen oder besonders hoch geklettert ist. So wie in diesen Tagen. Der Preis für eine Feinunze Gold hat den Rekord ins Visier genommen. 1032,70 Dollar für die 31,1 Gramm des Edelmetalls ist der bisherige Höchststand – erreicht im März 2008. Aktuell pendelt der Preis um die 1000-Dollar-Marke.

Oft ist ein hoher Goldpreis gleichbedeutend mit einer schwachen Börse, die meisten Kurse befinden sich dann im Keller. Auf instabile Aktienmärkte folgt also die Flucht der Anleger ins Gold – so steht es in den Lehrbüchern und so zeigt es die Erfahrung der vergangenen Baissen. Doch dieses Mal ist die Situation eine andere: Die Börse hat ihre schwache Phase schon längst wieder hinter sich gelassen, die Kurse steigen seit Monaten deutlich.

Für diese Goldrally muss es also andere Gründe geben. Und diese finden sich schnell:
1. Gold als Vorsorge vor einer möglichen Inflation
2. Der starke Rückgang des Dollarkurses
3. Goldminengesellschaften decken sich zur Absicherung mit dem Edelmetall ein

Doch Experten rechnen bereits wieder mit einem Rückgang des Goldpreises, die Skepsis gegenüber dem derzeitigen Höhenflug überwiegt. So könnten wohl nur eine plötzlich stark anziehende Inflation oder kräftig fallende Börsenkurse den Preis für Gold auf dem derzeitigen Niveau halten oder gar zu einem neuen Rekord führen. Realistischer scheint jedoch eine deutliche Korrektur.

Verarmt und abgefunden

Verliert ein normaler Arbeitnehmer nach einem halben Jahr seinen Job, dann heißt es meistens: Die Probezeit wurde nicht bestanden – und tschüs! Eine Abfindung oder wenigstens einen Anspruch auf Arbeitslosengeld? Fehlanzeige. Nicht so jedoch bei dem Unternehmen Arcandor, das in dieser Woche Insolvenz anmelden musste. Vorstandschef Karl-Gerhard Eick darf auch nach sechs Monaten wieder gehen, doch er bekommt eine saftige Entschädigung.

Seit März war Eick für den Handels- und Touristikkonzern tätig, geplant war seine Chefrolle eigentlich für volle fünf Jahre. Nun das schnelle Aus und eine Gehaltszahlung von satten 15 Millionen Euro – so wie eigentlich für den kompletten Zeitraum geplant. An dem Manager perlt jede Kritik daran ab, sogar die von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für diese Summe auch kein Verständnis zeigt. Immerhin will Eick ein Drittel der Summe spenden.

Ironie dieser Geschichte: Die 15 Millionen Euro erhält der gescheiterte Arcandor-Chef nicht von dem Konzern selbst, sondern vom Großaktionär Sal. Oppenheim. Das einst renommierte Bankinstitut befindet sich – auch wegen der Arcandor-Pleite – selbst in Schwierigkeiten und musste sich zur Rettung kürzlich in die Arme der einst von den Privatbankern belächelten Deutschen Bank begeben. Doch das fürstliche Gehalt aus dem Fünfjahresvertrag hatte Sal. Oppenheim Eick noch vor seinem Amtsantritt garantiert.

Ganz andere Probleme hat derweil die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Die ehemals steinreiche Arcandor-Großaktionärin hatte bereits vor einigen Wochen über die ihr drohende Armut geklagt. Viele hielten dies für übertrieben, doch tatsächlich scheint sie wirklich mit ihrem Privatvermögen zu haften. Firmenbeteiligungen, Häuser und Aktien – alles weg. Doch vielleicht gibt sich Karl-Gerhard Eick ja einen Ruck und greift der Ex-Millionärin finanziell unter die Arme.

Gekommen um zu bleiben

Ben Bernanke ist ein Krisenspezialist. Als Wirtschaftsprofessor hat er sich ausführlich mit den Ursachen und Folgen der großen Depression im Jahr 1929 befasst. Daher war er in diesen neueren Krisenzeiten wahrscheinlich genau der richtige Mann für die amerikanische Notenbank, an deren Spitze er bereits seit dem 1. Februar 2006 steht.

Nun hat US-Präsident Barack Obama den Ökonomen für eine zweite vierjährige Amtszeit nominiert. Diese wird im Februar des kommenden Jahres beginnen, sofern sie vom Senat bestätigt wird, was jedoch nur eine Formsache sein dürfte. Obama begründete seine Entscheidung unter anderem mit der Ruhe, der Weisheit und dem Mut, den Bernanke in diesen schweren Zeiten gezeigt habe.

Bernanke ist Nachfolger von Alan Greenspan, der die Federal Reserve mehr als 18 Jahre lang führte. Greenspan wurde wegen seiner Niedrigzinspolitik von vielen zu einem Mitverantwortlichen der derzeitigen Wirtschaftskrise gemacht, war aber wegen seiner speziellen Art und seiner oft vieldeutigen Aussagen besonders in den Medien auch beliebt.

Der nun amtierende Notenbankchef steht dagegen für Stabilität und die Verhinderung eines totalen Zusammenbruchs der Weltfinanzen. Am 23. Dezember 2013 könnte er sogar das hundertjährige Jubiläum der Zentralbank feiern. Im Gründungsgesetz der Notenbank sind seine drei Hauptaufgaben klar umrissen: maximale Beschäftigung, stabile Preise und moderate Zinsen. In seiner zweiten Amtszeit muss Bernanke nun also zeigen, dass er die Krisenfolgen auch nachhaltig bewältigen kann.

Stabile Trendwende oder neue Blase?

Wenn sich die Aktienkurse in einer Krise erholen, also eine stabile Gegenbewegung in einem langfristigen Abwärtstrend zeigen, dann spricht der Börsianer gerne von einer Bärenrally. Nun streiten die Experten, ob sich der deutsche Aktienmarkt derzeit in einer solchen Phase befindet. Denn der Kurs des Dax klettert seit einigen Wochen nach oben – ein Anlegermagazin titelte in diesen Tagen bereits „Börsenrally bis 2012“.

An diesem Freitag schloss der wichtigste Index der Börse in Frankfurt am Main erneut mit einem satten Plus von knapp drei Prozent. 5462 Zähler zeigte das Marktbarometer zum Handelsende an, das ist der höchste Schlussstand in diesem Jahr. Auch die europäischen Börsenindizes Stoxx50 und EuroStoxx50 befinden sich weiter auf dem Höhenflug.

Der Grund für diese positiven Börsendaten liegt vor allem in den sich aufhellenden Konjunkturdaten. Viele Anleger hoffen auf eine nachhaltige Trendwende in der Wirtschaft und das Ende der Krise. Gewiss, die Rezession scheint ihr Ende erreicht zu haben, doch das Niveau der Wirtschaft ist insgesamt zu stark eingebrochen, die Folgen könnten sich vor allem am Arbeitsmarkt im Herbst und im Winter noch deutlich niederschlagen.

Für die Spekulanten an der Börse ist also Vorsicht angesagt. Der momentane Aufschwung ist keineswegs stabil, der weit verbreitete Optimismus könnte sich noch als trügerisch erweisen. Ein Blick auf die großen Krisen der Vergangenheit zeigt, dass nach einem deutlichen Einbruch, gefolgt von einer soliden Erholung, ein weiterer, manchmal sogar noch schlimmerer Absturz folgen kann.

Verspielte Unabhängigkeit

„Europas führende unabhängige Privatbank“ – steht klar und deutlich auf der Homepage von Sal. Oppenheim. Das muss wohl bald geändert werden, denn das im 18. Jahrhundert gegründete Traditionshaus befindet sich offenbar in finanziellen Schwierigkeiten und muss nun Hilfe von außerhalb annehmen. Die Deutsche Bank steht deshalb vor einer Finanzbeteiligung bei der schillernden Privatbank.

Zunächst gibt die Deutsche Bank einen Kredit von 300 Millionen Euro an die Familieneigner der Sal. Oppenheim zur Aufstockung des Eigenkapitals. Das Bankinstitut bezeichnete dies bereits als einen ersten Schritt auf dem Wege zu einer Kapitalbeteiligung. Zuvor war schon eine strategische Partnerschaft zwischen den beiden Banken vereinbart worden.

Überraschend hatte Sal. Oppenheim im Jahr 2007 die Verlagerung des Firmensitzes von Köln nach Luxemburg bekannt gegeben – das Medienecho war wenig erfreulich. Auch wegen der Beteiligung an dem schwächelnden Arcandor-Konzern waren die Schlagzeilen für die Privatbank zuletzt negativ. Zusammen mit den Folgen der Finanzkrise scheint der Geldbedarf bei Sal. Oppenheim nun groß – und eilig. Laut einer Wirtschaftszeitung wäre ohne die Hilfe der Deutschen Bank eine Ratingherabsetzung um vier Stufen fällig gewesen.

In Finanzkreisen wird nun gemutmaßt, dass die Deutsche Bank sogar eine Mehrheit an dem Geldhaus anstrebt. Für Konzernchef Josef Ackermann wäre das eine deutliche Stärkung seines Privatkundengeschäfts, besitzt Sal. Oppenheim doch viele prominente und vermögende Kunden. Für das Traditionshaus wäre es im Gegenzug die Rettung, aber natürlich auch das Ende der viel gepriesenen Unabhängigkeit.

Gold, Silber und Bronze für China

Wohl kaum eine andere Branche wurde in den vergangenen zwölf Monaten so stark durcheinander geschüttelt wie der Bankensektor. Finanzinstitute wurden in der Wirtschaftskrise weltweit geschlossen, fusioniert oder mit Milliarden an Staatsgeldern subventioniert. Als Sieger aus dieser Entwicklung geht ein Land deutlich hervor: China.

Die wichtigsten Banken der Volksrepublik befinden sich zwar im Staatsbesitz, wurden jedoch durch weitreichende Reformen gestärkt. Börsengänge gehörten genauso dazu wie die Einbeziehung strategischer Partner aus dem Ausland und Kapitalspritzen des Staates. Als Folge dieser Maßnahmen und der dynamischen Wirtschaftsentwicklung des Landes konnten die Bilanzen der chinesischen Banken deutlich ausgeweitet werden.

Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group belegt dies deutlich. In der Reihenfolge der größten Banken der Welt gehen die ersten drei Plätze allesamt an Institute aus dem Land der Mitte: Mit der höchsten Börsenkapitalisierung führt die Industrial and Commercial Bank of China vor der China Construction Bank und der Bank of China.

Erst dahinter tauchen in der Rangliste westliche Banken wie HSBC, JP Morgan Chase oder das spanische Finanzinstitut Santander auf. Die Deutsche Bank steht hierzulande ungefährdet weiter an erster Stelle, weltweit jedoch nur auf Platz 27. Sicher sollte man in dieser Bewertung berücksichtigen, dass Chinas Banken nicht in einem solchen Umfang an der Börse gehandelt werden wie die westlichen Wettbewerber. Doch ihre grundsätzliche Stärke könnten sie bei einer weiteren Öffnung der Märkte gewiss noch ausbauen.

Jammern auf hohem Niveau

Gewinneinbrüche von mehr als 50 Prozent hören sich zunächst bedrohlich an. Doch in Zeiten, in denen viele Unternehmen Verluste schreiben oder sogar um ihre Existenz kämpfen müssen, sind solche Rückgänge natürlich verhältnismäßig harmlos. Und besonders dann, wenn sich die verbliebenen Gewinne noch immer in Milliardenhöhe bewegen – wie derzeit in der Ölindustrie.

Exxon Mobil, BP und Royal Dutch Shell heißen die führenden Konzerne. Auch diese spüren die Folgen der Wirtschaftskrise. Die schwächere Nachfrage nach Energie in den meisten Ländern führt zu teilweise klaren Einbußen gegenüber den empörend hohen Rekordgewinnen der vergangenen Jahre. BP-Chef Peter Voser sprach in dieser Woche gar vom stärksten Nachfragerückgang in der Branche seit 1980.

Doch das bereits wieder leicht anziehende Wirtschaftswachstum vor allem in Asien wird dazu führen, dass die Umsatz- und Gewinnzahlen der Ölriesen schon bald wieder besser aussehen dürften. Schon jetzt hat der Preis für das schwarze Gold seinen niedrigen Wert vom Anfang des Jahres deutlich hinter sich gelassen, ist aber natürlich auch noch weit vom Höchststand des Vorjahres entfernt.

Zum Glück für Betriebe und Verbraucher, denn ein solch hoher Ölpreis wie 2008 war zur Belastung aller Unternehmen und Kunden geworden. Doch so ist die kleine Misere der Ölkonzerne derzeit zugleich auch ein Hoffnungsschimmer für die Gesamtwirtschaft – bis der weltweite Energiehunger erneut ansteigt.

Krise unter dem Mikroskop

Wohl kein Land hat die Wirtschaftskrise so hart getroffen wie Island. Dem vorhergehenden Boom besonders stark verfallen, zeigt sich dann auch der Einbruch umso kräftiger. Wie unter einem Mikroskop können die Krisenfolgen hier nur auf kleinem Raum – Island hat nur etwas mehr als 300.000 Einwohner – besonders deutlich beobachtet werden.

Etwa ein Viertel der Wirtschaft entfallen auf den Finanzsektor. Die drei großen Banken Kaupthing, Glitnir und Landsbanki wurden bereits im Oktober 2008 verstaatlicht – die Forderungen der Gläubiger sind um ein Vielfaches höher als das Bruttoinlandprodukt der Vulkan- und Partyinsel. Gesundschrumpfen ist nun angesagt, die drei umgewandelten beziehungsweise neu gegründeten Banken sind nun unter staatlicher Kontrolle nur noch für das Inlandsgeschäft zuständig.

Rettung bringen soll jetzt eine Milliarden-Finanzspritze an die Institute und die Aufnahme des Inselstaates in die Europäische Union, möglichst bald gefolgt von der Einführung der Euro-Gemeinschaftswährung. Der Bankensektor dürfte aber noch auf längere Zeit am Boden liegen. Immerhin: Eine kleine Privatbank gibt es noch auf Island – sie beschäftigt ganze 50 Mitarbeiter.

Aufatmen können allerdings die deutschen Sparer, die ihr Geld bei der Kaupthing-Bank angelegt hatten. Mehr als 30.000 Kunden mussten einige Monate um ihre insgesamt über 300 Millionen Euro zittern, doch in diesen Tagen haben sie ihre Einlagen zurückbekommen. Nur auf ihre Zinsen müssen die einst so renditehungrigen Kleinanleger wohl noch etwas warten.

Wachstum – made in China

Weltwirtschaftswachstum, Globalisierung, Boom – das sind Vokabeln, die noch vor zwei Jahren regelmäßig die Wirtschaftsmedien bestimmten. Dann kam die Finanzkrise, aus der schnell eine einschneidende Wirtschaftskrise wurde. Mit der Folge, dass in fast allen großen Ländern das Bruttoinlandsprodukt derzeit deutlich sinkt.

Anders ist die Situation jedoch in China. Zwar gab es nach jahrelang zweistelligen Zuwachsraten auch hier Einbußen, doch im ersten Quartal 2009 lag das Plus weiter bei beachtlichen 6,1 Prozent. Und nun wurde für die Monate April bis Juni sogar schon wieder 7,9 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Für das erste Halbjahr bedeutet das einen Zuwachs von 7,1 Prozent – eine Krise sieht anders aus.

Doch diese Zahlen sollte man genauer untersuchen. Sicher wird das Wachstum in der Region mit weit über einer Milliarde Menschen langfristig nicht zu stoppen sein, zu weit ist die Bevölkerung in weiten Teilen der Republik noch von westlichen Standards entfernt. Doch eine große Rolle spielt das Konjunkturprogramm des Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Etwa vier Billionen Yuan fließen in die Volkswirtschaft, hinzu kommen Kredite in Rekordhöhe.

Vielleicht erweist sich China mit seinen einigermaßen stabilen Wachstumszahlen so erneut als Schrittmacher für die Weltwirtschaft. Doch wie abhängig zum Beispiel die USA mittlerweile vom Reich der Mitte sind, zeigt die Tatsache, dass bereits ein Viertel der amerikanischen Staatsverschuldung von den Chinesen gehalten wird. Dank der starken Exportwirtschaft ist das Land zum größten Gläubiger der USA aufgestiegen. Und die Wirtschaftskrise scheint Chinas neue Stellung in der Welt weiter zu stärken.

Kampf der Giganten

Marktanteile zu verlieren ist für den amerikanischen Konzern Microsoft keine neue Erfahrung mehr. Der hauseigene Windows Internet Explorer musste bereits auf vielen Rechnern dem Konkurrenzprodukt Mozilla Firefox weichen. Doch das interessiert Konzernchef Steve Ballmer derzeit wohl nur am Rande, denn plötzlich geht es für sein Unternehmen ans Eingemachte.

Der Internetriese Google plant, bis zum Ende des Jahres 2010 ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln – und betritt damit das Hoheitsgebiet von Microsoft. Deren Hauptgeschäft scheint damit massiv gefährdet zu sein, denn Google will sein Betriebssystem mit dem Namen Chrome OS an die Nutzer verschenken – bei Microsoft sind dagegen teure Lizenzen notwendig.

Zunächst soll Chrome OS auf den derzeit beliebten Netbooks laufen, später dann auch auf herkömmlichen Desktop-Rechnern. Einfache Bedienung, Sicherheit und Schnelligkeit stehen dabei im Vordergrund – der Computer soll sofort nach dem Einschalten startbereit sein. Für den Rivalen Microsoft eine echte Herausforderung, zumal Google bereits mit großen PC-Herstellern über eine Vorinstallierung des Systems auf den Rechnern verhandelt.

Doch immerhin: Die neue Microsoft-Suchmaschine Bing liegt bereits einen Monat nach ihrem Start auf Rang 13 der beliebtesten Internetseiten in den USA. Und der Marktanteil wächst sicher weiter – auf Kosten des Suchmaschinenmarktführers Google. Doch auch und besonders in der Informationstechnologie gilt die alte Weisheit: Konkurrenz belebt das Geschäft.