Chinas Zwickmühle

Viele Volkswirte warnen seit längerer Zeit vor einer hohen Inflation. Bislang tat sich in Sachen Preissteigerung nur wenig, nun mehren sich jedoch die Zeichen, dass es mit dem stabilen Preisniveau bald vorbei sein könnte. So hat die amerikanische Notenbank erneut hunderte Milliarden Dollar in den Wirtschaftskreislauf gepumpt – viele Medien sprechen bereits von einem Währungskrieg.

Besorgniserregend ist die Lage auch in China. Die Immobilienpreise klettern dort so stark in die Höhe, dass die Regierung zu drastischen Maßnahmen greift: Es ist Unternehmern nur noch dann erlaubt, Gebäude zu kaufen, wenn sie diese auch selbst nutzen. Der Immobilienerwerb für Ausländer wurde stark eingeschränkt, zudem gibt es Gerüchte über einen Kreditstopp für Bauprojekte.

Auch die Inflationsrate liegt im bevölkerungsreichsten Land der Welt mittlerweile bei 4,4 Prozent, für Grundnahrungsmittel stieg sie im Oktober sogar auf mehr als zehn Prozent. Chinas Problem ist vor allem, dass es seine Währung an den Dollar gekoppelt hat. Deshalb sind die Leitzinsen so niedrig wie derzeit in den USA – und die Immobilienblase wächst weiter. Erhöht China jedoch die Zinsen, dann fließt weiteres Geld ins Land. So etwas nennt man wohl Zwickmühle.

Auf der Kippe

In guten wirtschaftlichen Zeiten galt Irland als Vorzeigestaat Europas. Durch eine geschickte Nutzung von EU-Hilfen mauserte sich die kleine Nation zu einer finanziell gesunden Vorzeigeregion mit deutlichen Anzeichen eines Booms, zumindest in den großen Städten. Doch diese Hochwachstumsphase ist lange her, die Immobilienblase ist geplatzt, das Bruttoinlandprodukt ging im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurück – Irland avancierte mehr und mehr zum europäischen Sorgenkind.

Nun droht dem Inselstaat sogar ein ähnliches Schicksal wie Griechenland. Hartnäckig halten sich seit Tagen Gerüchte, dass die EU dem Land dringend Nothilfen in hoher zweistelliger Milliardenhöhe zur Verfügung stellen muss. Noch wird dies von irischer Seite offiziell für nicht nötig gehalten. Doch der Druck auf den Finanzmärkten wächst. Besonders die starke Staatsverschuldung, die hohe Arbeitslosigkeit und die problematische Lage einiger Banken sorgen für Nervosität.

Am Dienstag treffen sich die Finanzminister der Euro-Länder, die Situation Irlands wird gewiss Hauptthema sein. Vor einigen Monaten sah die Lage beim einstigen „keltischen Tiger“ noch wesentlich besser aus: Am Hilfspaket für das notleidende Griechenland hatte sich selbst Irland mit seinen gut vier Millionen Einwohnern noch mit mehr als einer Milliarde Euro beteiligen können.

Meisterträume im Depot

Vor ziemlich genau zehn Jahren, am 31. Oktober 2000, ging in Deutschland der erste Fußballclub an die Börse. Was in anderen Ländern längst üblich war, geriet hierzulande zu einer kleinen Sensation. Für genau 11 Euro wurden damals Aktien von Borussia Dortmund ausgegeben. Vor allem die Fans der schwarz-gelben Kicker stürzten sich auf das Papier – Analysten warnten dagegen vor den Gefahren, die in einer solchen Investition stecken.

Die Börsenkenner behielten Recht. Die Aktie verlor beständig an Wert. Besonders von der Zeit, als Borussia Dortmund nur knapp an der Insolvenz vorbeischrammte, erholte sich der Kurs nicht mehr. Die Aktie hatte ihren Tiefpunkt unter einem Euro und pendelte zuletzt konstant um 1,10 Euro, was einer Marktkapitalisierung von deutlich unter 100 Millionen Euro entsprach.

Rechnet man den Wert des Stadions und der Spieler zusammen, durfte es auch nicht mehr viel tiefer gehen. Wer das vor drei Monaten erkannt und auf einen sportlichen Höhenflug der Mannschaft um Trainer Jürgen Klopp spekuliert hat, ist nun fein raus. Borussia Dortmund führt die Tabelle der 1. Fußball-Bundesliga an, die Konkurrenz liegt zum Teil schon so weit zurück, dass Meisterträume und Champions-League-Teilnahme nicht mehr utopisch sind.

Davon profitiert die Aktie, deren Kurs derzeit bei 2,09 Euro liegt – fast eine Verdoppelung gegenüber dem Stand zu Saisonbeginn. Allein am Tag nach dem 4:0-Sieg in Hannover kletterte das Papier um mehr als zehn Prozent. Doch unter dem Strich bleibt für die meisten Besitzer der Aktie ein Verlustgeschäft, für viele ist das Papier mittlerweile nur noch ein Fanartikel unter vielen. In diesen Tagen dürften viele BVB-Anhänger allerdings mit Freude nicht nur auf die Tabelle gucken, sondern auch ins Aktiendepot.

Das große Fressen

Wenn mehr als 5000 Entscheider aus einer Branche an einem Ort zusammen treffen, dann dürfte dies ein Ereignis sein, das große mediale Beachtung erlangt. Allerdings nicht in der Schifffahrt, wo zumindest nach außen nicht so gerne geprotzt wird wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Man trifft sich also lieber möglichst still und heimlich, sofern das bei solchen Menschenmassen überhaupt möglich ist.

Jedes Jahr am ersten Freitag im November reisen Reeder, Schiffsmakler, Spediteure und Schiffsfinanzierer aus allen Teilen der Welt nach Hamburg zum traditionellen Eisbeinessen, heute bereits in der 62. Auflage. In mehreren großen Sälen eines Kongresszentrums wird dann nicht nur über die Schifffahrt diskutiert, sondern vor allem gegessen und getrunken.

Neben tausenden verspeisten Portionen Eisbein werden bis zum frühen Morgen rund 10.000 Liter Bier und unzählige Schnäpse getrunken – seit jeher gilt die Branche als besonders trinkfest. Ganz sicher werden bei dieser Gelegenheit auch viele Geschäfte gemacht. Denn eine Einladung durch die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler zu diesem Spektakel ist weltweit begehrt.

Die Stimmung dürfte besser sein als noch vor einem Jahr, langsam schöpfen die Akteure wieder Mut nach der Krise. So soll der Containerumschlag im Hamburger Hafen um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen. Doch über Globalisierung, Frachtraten und Bunkerpreise wird spätestens zu nächtlicher Stunde kaum noch gesprochen – dann werden die Kalorien in der eigens für diesen Abend eröffneten Discothek „Big Pig“ weggetanzt.

Ein ernstes Thema

Jedem Existenzgründer wird geraten, vor Aufnahme seiner Geschäftstätigkeit genau zu prüfen, ob es überhaupt einen genügend großen Markt für seine Produkte gibt. Etablierte Unternehmen, die neue Märkte erschließen wollen, wissen natürlich um die Bedeutung einer solchen Vorabanalyse – sollte man denken. Dass aber auch Konzerne manchmal daneben liegen können, zeigt sich an einem bekannten schwedischen Möbelhändler.

In Sachen Möbelvertrieb läuft es zwar weiterhin gut für Ikea, doch die Idee, in Deutschland auch komplette Fertighäuser zu verkaufen, scheint sich nun als Flop zu erweisen. Das Konzept „Bo klok“ („Wohn klug“) sollte ein Renner werden, doch die Nachfrage ist offenbar sehr gering. Von einer ursprünglich geplanten Verlosung des Rechts zum Kauf der Häuser haben die „Billy“-Erfinder bereits wieder Abstand genommen.

Denn was in Skandinavien gelingt, muss in Deutschland noch lange nicht funktionieren. Der Erwerb eines Eigenheims und der baldige Wiederverkauf dieser Immobilie ist im hohen Norden gang und gäbe, je nach finanzieller Situation. Hierzulande sieht das anders aus: Ein Haus wird gebaut und dann bleibt man darin möglichst bis zum Lebensende wohnen. Fertighäuser sind dabei eher nicht gefragt. Das hat nun auch Ikea erkannt, eine Konzernsprecherin bezeichnete den Hausbau in Deutschland als „sehr ernstes Thema“.

Gegen Korruption

Bestechung gibt es seit Hunderten von Jahren. Egal ob in der Politik, in der Wirtschaft oder sogar in der Justiz. Doch der Widerstand gegen diese moralisch bedenklichen Handlungen gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Die Organisation Transparency International gibt ihn jedoch nicht auf. Einmal jährlich veröffentlichen die Korruptionsbekämpfer einen Index, der den Grad der im öffentlichen Sektor wahrgenommenen Korruption misst.

Insgesamt wurden 178 Länder untersucht. Dänemark, Neuseeland und Singapur sind die Nationen, die laut Studie am wenigsten korrupt sind. Am schlimmsten ist die Situation dagegen in Somalia, knapp gefolgt von Afghanistan und Myanmar. Verschlechtert hat sich die Lage unter anderem in den USA, in Italien und in Griechenland. In Deutschland hat sich die Situation kaum verändert, das Land liegt in der Wertung auf dem 15. Rang.

Transparency International stellt jedoch positive Entwicklungen fest: „Die Zahl der polizeilichen Ermittlungsverfahren ist dank einer größeren Anzeigebereitschaft gestiegen. Sowohl in der öffentlichen Verwaltung wie in der Privatwirtschaft wurden mehr Präventionsmaßnahmen ergriffen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kritisiert wird jedoch, dass Deutschland die UN-Konvention gegen Korruption noch immer nicht unterzeichnet hat. Mittlerweile wurde diese von über 140 Staaten ratifiziert.

Hinderungsgrund ist offenbar die unzureichende Regelung der Abgeordnetenbestechung. So bleibt das Parteiensponsoring in Deutschland undurchsichtig. Nur das manchmal obskure Ergebnis politischer Entscheidungen lässt Vermutungen über geflossene Gelder zu. Die Korruptionsbekämpfer fordern deshalb die gleichen Veröffentlichungspflichten für Sponsoring wie für Parteispenden, die Begrenzung auf 50.000 Euro pro Jahr pro Konzern, Verband oder Einzelperson sowie die Beschränkung der steuerlichen Absetzbarkeit.

Kennzahl von gestern

Deutschland boomt. Diesen Eindruck könnte man zumindest haben, wenn man in diesen Tagen die Schlagzeilen in vielen Medien liest. Das Wirtschaftswachstum von derzeit rund 3,5 Prozent wird allerorten gefeiert, ein Boulevardblatt schrieb gar „Deutschland fährt wie ein D-Zug aus der Krise“, die ansonsten schwächelnde Regierungskoalition stimmt gerne in diese Euphorie ein. Alle berufen sich dabei auf das Bruttoinlandprodukt, das gerne mit den drei Buchstaben BIP abgekürzt wird.

Doch die positive Stimmung wird bei genauerem Hinsehen von zwei Dingen getrübt: Einerseits ist das BIP im Vorjahr um satte 5 Prozent abgestürzt, der derzeitige Zuwachs ist also relativ gesehen eher eine kleine Wiedergutmachung nach dem Einbruch in der Finanzmisere – das Vorkrisenniveau ist hier noch lange nicht wieder erreicht. Doch weitaus schwerer wiegt, dass das BIP als Kennzahl schon lange nicht mehr zeitgemäß ist.

So steigt das BIP zum Beispiel auch dann an, wenn mehr Menschen krank werden, wenn Umweltschäden repariert werden müssen oder das Land Kriege führt – ein ehrlicher Wohlstandsindikator sieht anders aus. So erhöhte sich das BIP in der Vergangenheit mit wenigen Ausnahmen jedes Jahr, doch zugleich nahm auch die Armut verbreitet zu. Man darf also getrost von einem Versagen der Kennzahl BIP in diesem Bereich sprechen.

Ein neuer Indikator muss her, der auch die negativen Folgen des Wirtschaftswachstums auf Umwelt, Gesundheit und soziale Belange einberechnet. Ökonomen haben hier schon lange aussagekräftige Modelle vorgeschlagen, die zum Beispiel berücksichtigen, wie viel Freizeit Menschen in einem Land haben, wie hoch die Gefahr ist, sozial abzurutschen und bei wie vielen Jahren die Lebenserwartung liegt.

Nun ist es Aufgabe der Politiker, sich endlich vom „heiligen“ BIP aus dem vergangenen Jahrhundert zu verabschieden und eine moderne Kennzahl zu etablieren. Ein Anfang wurde jetzt zumindest gemacht, denn eine Untersuchungskommission des Deutschen Bundestages soll einen ganzheitlichen Wohlstandsindikator entwickeln.

Regionalbanken im Test

Sie stehen im Schatten der großen Branchenriesen Deutsche Bank oder Commerzbank: die kleineren, regionalen und überregionalen Geldhäuser. Das Institut für Service-Qualität hat nun im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv diverse Banken und Sparkassen einer umfassenden Analyse unterzogen. Vor allem der Service und die einzelnen Konditionen zu Produkten wie Baufinanzierung, Girokonto oder Tagesgeld wurden überprüft.

Lediglich jede zweite Bank überzeugte dabei mit gutem Service. Bei einem Viertel der untersuchten Institute gab es in der wichtigen Bedarfsanalyse bei der persönlichen Beratung sogar nur die Note „mangelhaft“. Laut Studie zeigten sich besonders bei der Analyse der finanziellen Situation der Testkunden große Mängel. Starke Defizite taten sich auch bei der Bearbeitung von E-Mails auf: Gut jede zehnte Anfrage auf elektronischem Wege wurde überhaupt nicht beantwortet, knapp 40 Prozent der Antworten gingen nicht vollständig und strukturiert auf das Kundenanliegen ein.

Testsieger in den einzelnen geprüften Regionen wurden die BBBank in Köln, die Berliner Volksbank, die Hamburger Sparkasse, die HypoVereinsbank in Leipzig, die Postbank in Dortmund und Frankfurt, die PSD Bank München, die PSD Bank RheinNeckarSaar in Stuttgart, die PSD Bank Rhein-Ruhr in Düsseldorf und die Sparda-Bank West in Essen. Insgesamt wurden 47 regionale und überregionale Kreditinstitute in verschiedenen Großstädten untersucht.

„Gefällt mir“

Es wurde Zeit für diesen Film. 500 Millionen Menschen sind weltweit bereits bei dem sozialen Netzwerk Facebook registriert, viele junge Menschen schreiben kaum noch Mails, sie wickeln ihre komplette digitale Kommunikation über diese Plattform ab. Kaum ein Tag vergeht, an dem die Medien nicht über die Faszination und die Gefahren des Phänomens Facebook berichten. Nun also auch Hollywood mit dem in diesen Tagen angelaufenen Kinostreifen „The Social Network“.

Bedenken, dass die Geschichte des einstigen Startup-Unternehmens zu oberflächlich dargestellt wird, werden in den zwei Stunden im Kinosaal schnell zerstreut. Ganz im Gegenteil, der Film ist voll von anspruchsvollen Dialogen und Rückblenden, zudem können Grundkenntnisse in juristischen Fragestellungen, in Betriebswirtschaftslehre und in der Programmiersprache für das Gesamtverständnis nicht schaden. Es entwickelt sich eine rasante Story über einen steilen Aufstieg, über Ehrgeiz, Neid und Freunde, die auf der Strecke bleiben.

Obwohl Gründer Mark Zuckerberg in dem Film nicht gerade gut wegkommt, hatte Facebook zum Filmstart in den USA extra einen Kinosaal für seine Mitarbeiter gemietet, um den Streifen dort zu zeigen. Insgesamt spielte „The Social Network“ in den USA bereits 50 Millionen Dollar ein. Auch in Deutschland sahen am ersten Wochenende mehr als 200.000 Menschen dem spannenden Aufstieg des Harvard-Studenten zu. Gewiss, es gab schon kommerziell erfolgreichere Filme, doch meistens nicht auf diesem erfreulichen Niveau.

Das beste Zeugnis

Wenn über die Fotoagenturen lange gar keine oder nur unscharfe Bilder zu einer aktuellen Nachricht angeboten werden, dann wurde wieder der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften vergeben. Auch in diesem Jahr waren die mit einem Preisgeld von mehr als einer Million Euro bedachten Ökonomen bislang nur in Fachkreisen bekannt. Es handelt sich um den Briten Christopher Pissarides und die beiden Amerikaner Peter Diamond und Dale Mortensen.

Geehrt werden die drei Wissenschaftler für ihre Forschungen zum Arbeitsmarkt. Es geht in ihren hochkomplizierten Untersuchungen um typische volkswirtschaftliche Probleme wie unvollendete Märkte sowie das Zusammenfinden von Angebot und Nachfrage. Dank der vielen Studien kann die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der Einfluss verschiedener Löhne auf den Stellenmarkt nun besser beschrieben werden.

Für Diamond dürfte diese Auszeichnung weitere positive Folgen haben. Vor einigen Monaten wurde der Professor für einen Platz im Rat der amerikanischen Notenbank Federal Reserve nominiert, doch zunächst schien der Forscher aus Massachusetts politisch nicht durchsetzbar. Mit dem offiziellen „Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel“ sollten sich seine Chancen auf den angesehenen Posten nun jedoch schlagartig verbessert haben – Zweifel an seiner fachlichen Kompetenz dürften sich mit Erhalt des renommierten Preises in Luft auflösen.