Kampf ums Kupfer

Kupferdiebe legen den Bahnverkehr lahm – eine Meldung, die in dieser Form immer öfter zu lesen ist. Nicht nur die Deutsche Bahn, auch Hausbesitzer und Schrotthändler leiden unter der zunehmenden Beliebtheit des begehrten Rohstoffs und den damit verbundenen Diebstählen. Am Mittwoch wurde eine Tonne des Metalls an den Märkten mit 9.988 Dollar gehandelt – das ist ein neuer Rekord. Und es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der Preis über die 10.000-Dollar-Grenze klettern wird.

Kein Wunder, steckt das Metall doch in vielen Geräten des täglichen Bedarfs. So auch in Fahrzeugen oder Elektroartikeln wie Handys und Computern, deren Verbreitung weltweit weiter rapide zunimmt. Vor allem die wachstumsstarken Länder Asiens, allen voran China, treiben den Preis für Kupfer weiter in die Höhe. Im Zuge dessen steigen auf den Weltmärkten auch die Preise für andere Rohstoffe.

Laut Hamburgischem Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) gehörten im vergangenen Jahr Baumwolle, Kautschuk, Weizen und Kokosöl zu den Rohstoffen mit den stärksten Preissteigerungen, teilweise kam es hier sogar zu Verdoppelungen. Der Grund dafür ist jedoch nicht nur in einer Verknappung des Angebots zu suchen, sondern auch in der expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Denn mangels attraktiver Alternativen wird das viele in die Märkte gebrachte Geld derzeit vor allem in Rohstoffe investiert.

Register für Bankberater

Im Bankgewerbe hat alles seine Ordnung. Das muss so sein, schließlich geht es um das liebe Geld. Doch einer neuen Reglung sehen viele Banker nun mit Unbehagen entgegen. Im Zuge des Anlegerschutzverbesserungsgesetzes, das im Februar vom Bundestag verabschiedet wird, sollen alle Bankberater künftig in einem Register der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geführt werden.

Das betrifft etwa 300.000 Bankmitarbeiter in ganz Deutschland. Mit diesem Register sollen unseriöse Berater entdeckt und ausgesiebt werden. Möglich geworden ist dieses Gesetz durch die Folgen der Finanzkrise, in der viele Empfehlungen von Beratern den Kunden herbe finanzielle Verluste gebracht hatten. Dies soll nun erschwert werden, da das Register fehlerhafte Beratungen und Beschwerden durch Kunden erfassen soll.

Eigentlich eine zu begrüßende Maßnahme, doch es gibt massive Proteste der Finanzinstitute. Diese führten bislang aber nur zu einer kleinen Entschärfung der neuen Regelung. Was bleiben wird, ist eine große Menge Bürokratie und die Gefahr, dass Berater von Kunden willkürlich angeschwärzt werden. Denn ob und wie der Wahrheitsgehalt einer Beschwerde geprüft wird, ist unklar.

Auslaufmodell Aktien?

Die Zeiten, in denen Aktien das Hauptgesprächsthema selbst auf Partys waren, sind zum Glück lange vorbei. Zu viele Menschen waren in Zeiten des Börsenbooms dem Hype erlegen und haben zum Teil große Summen Geld verloren. Doch die hohen Verluste am Neuen Markt, mit Papieren der Deutschen Telekom oder anderen Aktien haben Spuren im Verhalten der deutschen Anleger hinterlassen – hier trifft das Modewort „nachhaltig“ wohl wirklich mal zu.

Und selbst in relativ ruhigen Börsenzeiten mit soliden Gewinnphasen über einen langen Zeitraum ging die Anzahl der Aktienliebhaber nun erneut zurück. Im zweiten Halbjahr 2010 sank die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfondsanteilen hierzulande um fast eine halbe Million. Laut einer Untersuchung des Deutschen Aktieninstituts waren nur noch 8,2 Millionen Anleger in Deutschland direkt oder indirekt in Aktien investiert. Zum Vergleich: Zu Hochzeiten der Börseneuphorie im Jahr 2001 waren es noch knapp 13 Millionen.

Das Deutsche Aktieninstitut spricht von einem schweren Rückschlag für diese Anlageform. Die Aktie werde von weiten Bevölkerungskreisen noch immer nicht als langfristiges Instrument zur Altersvorsorge wahrgenommen, sondern nur in ihren kurzfristigen Kursschwankungen, so die Kritik des Instituts. Doch ist die Aktie als ein wichtiger Teil der Altersvorsorge wirklich noch zeitgemäß?

Die Anleger sind sicher mündig genug, über die Form ihrer Geldanlage selbst zu entscheiden. Viele von ihnen haben die zwei großen Börsencrashs noch in unguter Erinnerung. Und dass die Märkte schon jetzt wieder Anzeichen einer Blase zeigen, macht die Sache nicht besser. Feststehen dürfte nach den aktuellen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts allerdings auch, dass ein Großteil der Gewinne am hiesigen Aktienmarkt in den vergangenen Monaten nicht von deutschen Sparern gemacht wurden.

Theorie und Praxis

Auch die Deutsche Bundesbank ist manchmal für eine Überraschung gut. In ihrem volkswirtschaftlichen Monatsbericht für den Januar 2011 findet sich eine kleine Abhandlung zum Thema „Anlageverhalten in Theorie und Praxis“. Hier geht die Bank auf die starke Verunsicherung vornehmlich privater Investoren infolge der heftigen Vermögensverluste in der Finanzkrise ein.

„So stiegen die Herausforderungen bei der Vermögensanlage durch eine kaum zu überschauende Zahl innovativer, aber oft sehr komplexer Finanzprodukte. Anleger können aus einer Vielzahl von derivativen Strukturen auswählen, die zumindest theoretisch eine verbesserte Risikodiversifikation zulassen, indem sie das Anlageuniversum vergrößern. Allerdings sind mit ihnen häufig Risiken verbunden, die oftmals schwer zu erkennen und zu quantifizieren sind“, heißt es in dem Bericht.

Eine deutliche Kritik an den oft zu komplizierten Produkten der Branche. Die Bundesbanker fragen sich dabei, ob es realistisch erscheint, dauerhaft bessere Ergebnisse als der durchschnittliche Marktteilnehmer zu erzielen. Denn „nur unter Bejahung dieser Prämisse erscheinen aktive Anlagestrategien sinnvoll“. Und hier setzt eine weitere Rüge ein: Die entscheidende Rolle der Kostenstrukturen finde oftmals zu wenig Beachtung, heißt es.

Gemeint sind die hohen Gebühren und Provisionen, die für diverse Produkte und den Handel mit Wertpapieren fällig werden. Diese Kritik der Deutschen Bundesbank sollten sich einige Geschäftsbanken zu Herzen nehmen. Denn es kommt nicht von ungefähr, dass eine steigende Zahl von Privatanlegern ihr Geld derzeit lieber in Fest- oder Tagesgeld parkt, anstatt es auf den Märkten zu investieren.

Zwischen London und Paris

Frankfurt am Main wird gerne als Bankenmetropole, als Mainhatten oder gar als Bankfurt bezeichnet. Kein Wunder, denn diese Stadt steht vor allem für ihre hohe Dichte an Finanzinstituten und beherbergt zudem den Sitz der Europäischen Zentralbank im bekannten „Eurotower“ – ab dem Jahr 2014 dann im „Skytower“, der zurzeit im Frankfurter Ostend errichtet wird.

Eine Finanzplatzstudie der Landesbank Hessen-Thüringen hat diese Stellung Frankfurts nun bestätigt. In Deutschland Finanzzentrum Nummer eins, in Europa auf dem zweiten Rang hinter London und vor Paris. Gewiss kein überraschendes Ergebnis einer Untersuchung, an der sich 20 Auslandsbanken beteiligt haben. Spannender ist da sicher schon der Fakt, dass insgesamt 220 verschiedene Banken aus dem In- und Ausland am Main angesiedelt sind.

Die Studie hat nun die Gründe für die Attraktivität Frankfurts ermittelt. Vier Standortfaktoren spielen dabei für die Auslandsbanken, die in Frankfurt aus 40 verschiedenen Nationen kommen, eine besondere Rolle: Die Reputation des Finanzplatzes und der Volkswirtschaft, die Nähe zu den wichtigen Akteuren, die Funktion der Region als verkehrstechnische Drehscheibe sowie standortspezifische Qualitäten wie niedrige Büromieten. Ob darunter auch die bei Bankern beliebten Apfelweinkneipen fallen, wurde leider nicht mitgeteilt.

Mehr Transparenz

Bei einer guten Selbstorganisation sind sie äußert selten, doch es gibt sie: Notlagen, in denen man plötzlich Bargeld benötigt. Und das am besten schnell aus dem am nächsten gelegenen Automaten. Das böse Erwachen gibt es oft erst, wenn die Abrechnung kommt. Die Gebühr für das Abheben an einem „fremden“ Geldautomaten kann dann gerne mal in zweistelliger Höhe ausfallen.

Damit soll ab dem 15. Januar 2011 Schluss sein. Auf Drängen von Verbraucherschützern, dem Kartellamt und der Politik herrscht nun mehr Transparenz für das Ziehen von Geld aus dem Automaten. Auf diesem muss, bevor der Vorgang durchgeführt wird, über die Höhe der möglichen Gebühr informiert werden. Der Kunde kann dann selbst entscheiden, ob er die Aktion ausführen oder doch besser abbrechen möchte.

Eine Obergrenze für die Gebühren gibt es nicht. Experten schätzen die reinen Kosten für einen solchen Vorgang übrigens auf etwa 70 Cent. Besonders Kunden, die weit entfernt von einem dichten Automatennetz wohnen, können von dieser Regelung profitieren. Doch natürlich gilt auch hier noch immer die Empfehlung, Geld möglichst an einem Automaten des Verbundes der eigenen Bank abzuheben – denn das ist weiterhin kostenlos.

Zinswende in Sicht

Die wirtschaftliche Situation in der Euro-Zone ist gespalten. Länder wie Deutschland, Finnland oder die Niederlande profitieren stark von dem billigen Geld der Notenbanken und weisen schon längst wieder kräftige Wachstumszahlen auf. So wurde gestern der offizielle Wert des Anstiegs beim deutschen Bruttoinlandsprodukt bekannt gegeben: 3,6 Prozent. In vielen südeuropäischen Ländern dagegen kommt die Wirtschaft einfach nicht in Schwung.

Diese Nationen bräuchten also weiter Notenbankgeld zu Niedrigzinsen, während in den Ländern mit hohen Wachstumsraten bald eine Zinserhöhung angebracht wäre. Ein geldpolitisches Dilemma, vor dem die Europäische Zentralbank (EZB) steht. Wie erwartet ließ sie den Leitzins auf ihrer heutigen Sitzung unverändert bei 1,00 Prozent, doch es mehren sich die Anzeichen für eine Erhöhung.

So erwähnte Präsident Jean-Claude Trichet erstmals wieder Preiserhöhungstendenzen, in der EZB-Sprache heißt das „Aufwärtsdruck für die Inflationsrate“. Doch traditionell kündigen immer kleine sprachliche Änderungen einen Wechsel in der Zinspolitik an. Erwartet wurde dieser eigentlich erst für das letzte Quartal 2011. Durch die sich allmählich stabilisierende wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone könnte der europäische Leitzins nun früher steigen.

Wachablösung an der Spitze

Die weltweite Seeschifffahrt steht wie kaum eine andere Branche für die zunehmende Globalisierung des Welthandels in den vergangenen Jahrzehnten. Daher lassen sich Änderungen im Gefüge der Weltwirtschaft immer auch ziemlich schnell in Entwicklungen der Schifffahrt ablesen. Aktuell in der Rangfolge der größten Häfen der Welt.

Hier hat sich im vergangenen Jahr Shanghai ganz nach vorne geschoben. Laut einer Mitteilung der chinesischen Regierung hat der Hafen 2010 knapp 30 Millionen Container der Standardgröße „Twenty Foot Equivalent Unit“ (TEU) umgeschlagen – und damit mehr als der bisherige Spitzenreiter Singapur. Symbolisch steht dieser Wechsel für den Aufstieg Chinas zu einer wirtschaftlichen Weltmacht. Unter den stärksten zehn Häfen der Welt finden sich sechs weitere aus dem Reich der Mitte.

Auf Platz 16 zurück gefallen ist dagegen der Hamburger Hafen, der nach der Krise eine Menge des Zuwachses am weltweiten Containerumschlag an den europäischen Konkurrenten Rotterdam verloren hat. Doch laut dem Verband Deutscher Reeder wird auch für das laufende Jahr mit einer Zunahme des Welthandels um sieben Prozent gerechnet – einen sehr großen Teil davon werden allerdings erneut Exporte aus China ausmachen.

Es geht wieder los

Über Spekulationsblasen an den Märkten gibt es stapelweise Finanzliteratur. In der breiten Öffentlichkeit wird dieses Thema dagegen meist erst diskutiert, wenn es zu spät ist – die Blase ist dann schon geplatzt und die Preise für Aktien, Immobilien, Kunst oder gar Tulpenzwiebeln in den Keller gefallen. Kennzeichen fast aller Spekulationsblasen ist die Irrationalität, die den meisten Akteuren erst im Nachhinein bewusst wird.

Auch an den Märkten zu Beginn des Jahres 2011 häufen sich die Anzeichen für eine solche Blase. So wird die Social-Network-Plattform Facebook, die noch gar nicht an der Börse gehandelt wird, bereits jetzt mit rund 50 Milliarden Dollar bewertet. Gewiss, Facebook ist momentan in aller Munde, doch der Hype um die einstige Garagenfirma des Gründers Marc Zuckerberg wirkt doch arg übertrieben.

Nun haben die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs und ein russischer Investor 500 Millionen Dollar gezahlt – für den mickrigen Anteil von nur einem Prozent an Facebook. Hochgerechnet ergibt das den Wert von 50 Milliarden Dollar – das ist mehr, als die meisten großen Konzerne in Deutschland aufweisen können. Umso verwunderlicher ist, dass Goldman Sachs dieses Spielchen mitmacht. Doch die Investmentbanker spekulieren wohl auf die hohen Gebühren, die bei einem von ihnen durchgeführten Facebook-Börsengang fällig werden könnten.

Aus der jüngsten Finanzkrise scheint man an der Wall Street nichts gelernt zu haben. Bislang hat Facebook noch keine offiziellen Zahlen zur Geschäftsentwicklung vorgelegt. Und das interne Material, zu denen die US-Banker bestimmt Zugang haben, unterliegt keiner Aufsicht durch Behörden. Und wenn man dann noch bedenkt, wie schnell der globale Internetschwarm, der sich derzeit bei Facebook eingenistet hat, weiterziehen kann, kommen einem die wertlosen Tulpenzwiebeln wieder in den Sinn.

Zwischen den Jahren

Ende Dezember ist die Zeit für Rückblicke. Auch der Bankkaufmann-Blog blickt auf drei Meldungen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland zurück, die in den vergangenen Wochen mehr oder weniger für Aufsehen gesorgt haben. Denn die weite Welt der Wirtschaft bietet immer wieder auch Raum für allerlei Kurioses.

Schauen wir zunächst in die Schweiz. Dort sorgte kürzlich ein Schreiben der UBS Bank an ihre Mitarbeiter für Aufsehen, in dem auf sage und schreibe 44 Seiten erklärt wurde, wie diese sich im Arbeitsalltag zu kleiden haben. Festgelegt wurden darin unter anderem die maximale Anzahl der Schmuckstücke, das Anziehen von Schuhen mit Schuhlöffeln und das Tragen von fleischfarbener Unterwäsche aus Mikrofasern.

Auch die Franzosen sind immer wieder für eine Überraschung gut. Ab dem 1. Januar 2011 gibt es dort die Google-Steuer. Online-Werbung in Suchmaschinen wird dann mit einer Steuer in Höhe von einem Prozent des Nettobetrags belegt. Privatpersonen sind davon immerhin befreit, doch die Unternehmen müssen zahlen. Den französischen Staatshaushalt wird es freuen.

Und in Deutschland? Hierzulande macht in diesen Tagen die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) von sich Reden. Der Musikverwerter hat die Kindertagesstätten des Landes angeschrieben mit der Forderung, dass diese Lizenzverträge abschließen. Jedes Lied, das die Kleinen künftig bei Aufführungen singen, soll gemeldet werden – darauf werden dann Gema-Gebühren fällig.