Überraschung am Freitag

Für viele Banker schien es eine ausgemachte Sache: Nachfolger von Josef Ackermann, dem Vorstandssprecher der Deutschen Bank, wird Axel Weber. Seit 2004 war Weber Präsident der Deutschen Bundesbank, ehe er Anfang des Jahres überraschend von seinem Amt zurücktrat. Damit schwanden auch seine Chancen auf den Posten des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB).

Weber widmete sich zunächst wieder der Forschung – an der University of Chicago. Das sahen viele Branchenkenner als klares Zeichen an, dass der Banker einen gewissen Zeitraum verstreichen lassen will, um dann bei einem Privatinstitut anheuern zu können, in diesem Fall der Deutschen Bank. Doch am heutigen Freitag kam es plötzlich zu einer unerwarteten Wende.

Der Verwaltungsrat der UBS werde der ordentlichen Generalversammlung vom 3. Mai 2012 vorschlagen, Axel Weber in den Verwaltungsrat zu wählen, hieß es in einer Pressemitteilung der Schweizer Großbank. Eine Nachricht, die an den Bankenplätzen in Frankfurt am Main und London für großen Wirbel sorgte. Denn 2013 soll Weber sogar die Nachfolge Kaspar Villigers an der UBS-Spitze antreten.

Mit leeren Händen steht nun die Deutsche Bank da. Bereits seit geraumer Zeit wurde über die Nachfolge von Ackermann, dessen Vertrag 2013 ausläuft, spekuliert. Die Liste der möglichen Kandidaten wurde dabei länger und länger, doch seit dem Weber-Rücktritt bei der Deutschen Bundesbank schien die Sache klar. Nun beginnt der Nachfolgerkampf im größten Bankhaus des Landes aufs Neue.

China als Retter?

Europa taumelt durch die Schuldenkrise. Besonders die Lage in Griechenland spitzt sich immer weiter zu. Die verantwortlichen Politiker machen dabei einen hilflosen Eindruck, niemand wagt einen großen Schritt. Das Bild einer Feuerwehr, die einen Großbrand mit kleinen Wassereimern zu löschen versucht, drängt sich auf. Auch wenn die Börse noch still hält – die Lage ist angespannt.

Doch nun taucht offenbar ein Retter auf, von dem man es nicht unbedingt erwartet hätte. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat bei seinem Deutschland-Besuch Hilfe angekündigt. China möchte europäische Staatsanleihen kaufen und könnte dadurch angeschlagene Länder wie Griechenland oder Spanien stützen.

Geld genug ist vorhanden, denn die Chinesen sitzen mittlerweile auf Währungsreserven von rund drei Billionen Dollar. Gleichzeitig ist der Yuan weiterhin unterbewertet. Doch das größte Land der Welt hat Interesse an einem starken Euro und einer stabilen Wirtschaft in Europa, zu dessen Ländern die Handelsbeziehungen beständig wachsen.

Der Preis für Chinas Hilfe könnte allerdings sehr hoch sein, denn Wen verlangt „Respekt für das politische System“ seines Landes – eine klare Antwort auf die Kritiker der massiven Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik. Fraglich, ob sich Europa unter diesen Bedingungen in finanzielle und politische Abhängigkeit Chinas begeben sollte – oder ob den Politikern nicht doch noch eine bessere Lösung einfällt.

Fatale Signale

Während die Sorge der Finanzwelt um die wirtschaftliche Situation in Griechenland steigt, wird in Deutschland über mögliche Steuersenkungen diskutiert. Die Bundesregierung werde in dieser Legislaturperiode Steuererleichterungen für kleine und mittlere Einkommen beschließen, hieß es kürzlich. Eine Erklärung, die überraschend kam und aus ökonomischer Sicht wenig Sinn macht.

Etwa zehn Milliarden Euro Entlastung sollen Änderungen im Steuertarif insgesamt für die Bürger bringen. Doch die Kritik an diesen Plänen ist groß und kommt auch aus den eigenen Regierungsreihen. Eine solche Maßnahme käme verfrüht und überhastet, außerdem sollten die Gelder besser in den Abbau der hohen Schulden gesteckt werden, lauten die Hauptargumente.

Auch aus europäischer Sicht wäre eine Steuersenkung fatal. Da Deutschland und einige andere Länder seit einiger Zeit wieder ein starkes Wachstum vermelden, müsste die Europäische Zentralbank eigentlich die Zinsen massiv erhöhen. Dies kann sie jedoch derzeit nur in ganz kleinen Schritten tun – aus Rücksicht auf schwache Länder wie Griechenland, Portugal oder Spanien.

So aber besteht wegen der niedrigen Zinsen hierzulande die Gefahr einer Blasenbildung. Durch eine mögliche Steuersenkung würde diese noch weiter verstärkt werden. Außerdem verspielt die Regierung mit ihren Plänen die Möglichkeit, in wirtschaftlich schwächeren Zeiten durch steuerliche Maßnahmen entsprechende Impulse zu setzen. Volkswirtschaftlich sind das alles keine Geheimnisse – für manchen Politiker aber wohl schon.

Dramen und Tragödien

Eigentlich kann Paul Lerbinger nur gewinnen. Der neue Chef der HSH Nordbank übernahm im April ein sehr angeschlagenes Institut, das in der Vergangenheit neben schlechten Zahlen vor allem viele Negativschlagzeilen produziert und mit seinem Vorgänger Dirk Jens Nonnenmacher einen umstrittenen Mann an der Spitze installiert hatte, der zum Buhmann der Medien wurde.

Der ehemalige Investmentbanker Lerbinger, zuletzt Vizechef der Citigrup Deutschland, befand sich bereits in einer Art Vorruhestand, bevor er sein neues Amt bei der sich im Umbruch befindlichen Landesbank antrat. Nach nun 100 Tagen an der Spitze wurde es für den gebürtigen Allgäuer Zeit, vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

Bei Amtsantritt fand Lerbinger ein Institut vor, dessen Mitarbeiter sich nach der langen Krise und der heftigen Medienschelte „kaum noch getraut haben, zu sagen, dass sie bei der HSH Nordbank tätig sind“. Hier sieht der neue Vorstandschef zunächst eine seiner Hauptaufgaben – die Belegschaft müsse wieder ihr Vertrauen und ihren Stolz zurück gewinnen, um erfolgreich arbeiten zu können.

Dazu gehöre auch, dass die Banker ihre Lehren aus der Finanzkrise ziehen: „Wir sind entweder Experten auf einem Thema oder dieses ist für uns als Geschäftsgebiet erledigt“, fordert Lerbinger. Man müsse wieder lernen, „nein“ zu sagen. Auch gebe es keine typischen Geschäftsmodelle für Landesbanken, entweder trage ein Modell oder eben nicht.

Doch unabhängig von den vielen nun anstehenden Detailfragen der Sanierung und einer immerhin um ein Drittel reduzierten Bilanzsumme vermittelt Lerbinger vor allem eine Botschaft: „Dramen und Tragödien sollen in Zukunft nicht mehr bei uns, sondern gegenüber unseres Hamburger Stammhauses gespielt werden – im Theater.“

Generation Erbe

Wenn ein Land jahrzehntelang ohne Krieg und ohne hohe Inflation auskommt, dann häuft sich in den privaten Haushalten eine große Menge an Vermögen an. So auch in Deutschland. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat nun ausgerechnet, dass hierzulande bis zum Jahr 2020 eine Vermögenssumme von insgesamt 2,6 Billionen Euro vererbt wird.

Laut den Berechnungen beträgt der gesamte private Vermögensstand etwa 9,4 Billionen Euro. Das bedeutet, dass noch in diesem Jahrzehnt mehr als ein Viertel davon an die nächste Generation vermacht wird. In der Pressemitteilung zur Studie ist von der einkommensstärksten und vermögendsten Erbengeneration, die Deutschland je gesehen hat, die Rede. Doch die wirklich großen Erbschaften sind rar.

Immobilien mit 47 Prozent und Geldvermögen mit 43 Prozent machen die beiden größten Posten aus. Und oft wird dann auch das geerbte Geld in Grundstücke, Häuser und Wohnungen gesteckt. Doch womöglich hat dieser Erbenboom seinen Höhepunkt schon erreicht. Da die Menschen im Schnitt älter werden, gehen immer größere Teile des Vermögens für die entstehenden Kosten aus Krankheit und Pflege drauf.

Unbesetzter Chefsessel

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vielfältige Aufgaben. Er kann Kredite an notleidende Staaten vergeben, soll die Finanzmärkte und Wechselkurse stabilisieren sowie die Zusammenarbeit in der internationalen Währungspolitik fördern. Knapp 190 Länder gehören der bereits im Jahr 1944 gegründeten Institution an, wobei vor allem die großen Industrienationen das Sagen haben.

Doch nun ist der IWF selbst in Turbulenzen geraten. Zum einen wurde die Organisation in diesen Tagen wiederholt zum Opfer virtueller Hackerangriffe. Laut Medienberichten wurde dabei eine große Menge an Daten aus dem IT-System gestohlen. Besonders heikel, wenn es sich dabei um vertrauliche Informationen über die finanzielle Situation von Mitgliedsländern handeln sollte.

Zum anderen musste der geschäftsführende Direktor Dominique Strauss-Kahn kürzlich zurücktreten. Für den Franzosen, der in den USA wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt wurde, wird nun dringend ein Nachfolger gesucht, der den schlingernden IWF wieder auf Kurs bringt. Favoritin ist die französische Finanzministerin Christine Lagarde.

Doch auch die Zentralbankchefs Israels, Stanley Fischer, und Mexikos, Agustín Carstens, wollen das Spitzenamt gerne übernehmen. Eine Entscheidung wird bis Ende des Monats erwartet. Sie sollte zügig fallen, spielt der IWF doch auch in der Unterstützung der kriselnden Länder der Euro-Zone eine wichtige Rolle – Zeit für interne Probleme bleibt da wenig.

Nummer 28

Sie wächst und wächst: die Europäische Union (EU). Ursprünglich in den 1950er Jahren als Europäische Gemeinschaft der Länder Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande gegründet, umfasst der Staatenbund mittlerweile 27 Nationen. Den größten Zuwachs gab es dabei im Jahr 2004 mit der Osterweiterung um zehn Länder.

Nach Rumänien und Bulgarien vor etwas über vier Jahren klopft nun die Nummer 28 an die Tür: Der Balkanstaat Kroatien wurde von der EU-Kommission vorgeschlagen, das nächste Mitglied der Union zu werden. Vorgesehenes Aufnahmedatum ist der 1. Juli 2013. Die EU würde damit ihre Stellung als größer gemeinsamer Binnenmarkt der Welt mit mehr als 500 Millionen Menschen festigen.

Zuvor muss aber noch das kroatische Volk über einen Beitritt abstimmen. Die Republik wird in Brüssel mit Spannung erwartet, könnte sie doch bei einer erfolgreichen Aufnahme eine Vorreiterrolle für benachbarte Länder wie Bosnien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro oder Serbien spielen. Voraussetzung dafür sind aber hier auch eine Vielzahl an Reformen, vor allem in Justiz und Wirtschaft. Mit Kroatien haben sich die Beitrittsverhandlungen sechs Jahre hingezogen.

Ungehobene Schätze

Das Image der Banken hat in den vergangenen Jahren bekanntermaßen erheblich gelitten. Vor allem das Entstehen der Finanzkrise und die milliardenschwere staatliche Rettung einiger Institute hat bei vielen Menschen nur wenig Verständnis gefunden. Nun wurde auch noch eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass Bankkunden jährlich eine große Summe Geld an die Finanzinstitute verschenken.

Insgesamt geht es dabei nach Berechnungen von Finanzexperten um mehr als vier Milliarden Euro. Diese gingen den Kunden verloren, da sie ihr Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch schlummern lassen, anstatt das Festgeldkonto mit dem besten Angebot zu nutzen. Andere Kunden wiederum seien zu bequem, den Dispositionskredit mit dem geringsten Zinssatz zu suchen oder gleich einen günstigeren Privatkredit aufzunehmen, so die Studie.

Kein Wunder, dass da eine solch beeindruckende Summe zusammen kommt. Doch der Schwarze Peter liegt nicht bei den Banken, sondern bei den Verbrauchern, die nicht immer die besten Tarife aussuchen können oder wollen. Im Alltag findet sich dazu wenig Zeit und oft fehlt einfach auch der Überblick. Doch immerhin: Der diesjährige World Retail Banking Report ergab trotzdem, dass 59 Prozent der befragten 14.000 Kunden mit ihrem Geldhaus zufrieden sind.

Gute Waren

Behälter zur Mülltrennung suchte man in den Hamburger Messehallen vergeblich. Doch ansonsten war alles auf Nachhaltigkeit ausgerichtet bei der „GoodGoods – Deutschlands großer Messe für nachhaltigen Konsum“. Eine gelungene Veranstaltung, die laut Angaben des Veranstalters rund 10.000 interessierte Besucher anlockte.

Ob man sich nun über Ernährung und Gesundheit informieren wollte, über ökologisch sauberen Strom, alternative Finanzanlagen oder auch über Mode und Mobilität – die etwa 90 Aussteller hatten die strengen Kriterien vorab erfüllt und spannende Themen sowie Produkte zu bieten, die stets den aktuellen Zeitgeist trafen. So herrschte ohne großen Verkaufsdruck eine angenehme Atmosphäre des Ausprobierens.

Die GoodGoods-Macher bezeichneten ihre Veranstaltung selbst als eine Leitmesse der guten Produkte: „Ökologisch und verantwortungsbewusst, gleichzeitig aber auch begehrenswert, smart und von bester Qualität.“ Und damit wurde der Nerv der Besucher getroffen. Fernab typischer Ökoklischees konnten sie spannende Anregungen und Ideen sammeln.

Nur am Abend gab es dann doch noch die eher typischen Bilder für eine solche Messe zu beobachten: Menschen, die bepackt mit Tüten voller Informationsmaterial in Richtung Ausgang streben. Doch hier darf man diesmal ziemlich sicher sein, dass die vielen Broschüren und Proben später umweltfreundlich beseitigt und vorbildhaft getrennt werden.

Das Recht auf Kontoauszug

Dieses Urteil dürfte die Deutsche Bank doch sehr wurmen. Hatten Kunden des größten deutschen Geldhauses bisher 30 Tage lang keine Kontoauszüge gedruckt, wurden ihnen diese unaufgefordert zugeschickt. Und dafür wurde dann ein Zwangsporto von bis zu 1,94 Euro fällig. Eine Praxis, die das Landgericht Frankfurt nun untersagt hat.

Es ging dabei vor allem um eine Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Deutschen Bank. Demnach wäre das Institut befugt gewesen, ihren Kunden Kontoauszüge „durch die Post oder in sonstiger Weise zugehen zu lassen, wenn diese 30 Bankarbeitstage lang nicht abgerufen wurden“. Doch diese Reglung ist unzulässig – der Kunde besitzt das Recht auf einen kostenlosen Kontoauszug.

Laut einem Sprecher der Deutschen Bank werde diese das Urteil jedoch akzeptieren und nicht in Berufung gehen. Nun wollen Verbraucherschützer ebenso bei anderen Banken prüfen lassen, ob auch dort für Kunden bei nicht ausgedruckten Bankauszügen Kosten anfallen. Denn besonders im Zeitalter des Online-Banking versäumen es viele Menschen vermehrt, ihre online ersichtlichen Auszüge auch auszudrucken.