Aktiv informieren

Wer regelmäßig mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, kennt neben einigen Vorteilen, auf diese Art zu reisen, auch zwei Probleme: Ärgerliche Verspätungen und meist umständlich formulierte Ansagen an jedem Haltebahnhof, die gefühlt eine Ewigkeit dauern und dann gerne in englischer Sprache wiederholt werden, was das Ganze nicht besser macht.

Nach vielen Schreckensmeldungen über Zugausfälle im Winter und überhitzte Wagons im Sommer war es in den vergangenen Monaten fast schon verdächtig ruhig geworden um die Deutsche Bahn. Zeit genug, um mit neuem Selbstbewusstsein eine kleine Serviceoffensive zu starten. Der Konzern will seine Fahrgäste bei Verspätungen künftig „aktiv informieren“.

In diesen Genuss kommen zunächst allerdings nur solche Kunden, die ihre Fahrkarten online gebucht haben. Diese können im Verspätungsfall nun eine Mail erhalten. Eine Idee, die im digitalen Zeitalter merkwürdig spät kommt. Und sie nützt vor allem Reisenden, die über ein Smartphone verfügen, mit dem sie auch unterwegs stets ihre Mails lesen können.

Allerdings sind Besitzer dieser modernen Handygeneration oft schon bestens über Apps informiert. Sinnvoller wäre es, die entsprechenden Nachrichten per SMS zu versenden, die mittlerweile fast jeder Kunde empfangen kann. Doch das würde die Bahn natürlich mehr kosten als die Mail-Variante. So bleibt immerhin das positive Fazit, dass für den neuen Service vorerst keine Zusatzgebühren fällig werden.

Tragödie ohne Ende

Das Hilfspaket für Griechenland wurde genehmigt. Die Finanzminister der Europäischen Union gewähren dem Land 130 Milliarden Euro. Doch wer meint, Griechenland ist damit gerettet und die Schuldenkrise im Euro-Land gehört ab heute der Vergangenheit an, liegt ganz gewiss falsch. Die griechische Tragödie wird uns noch weiter beschäftigen.

Immerhin dürfte die Gefahr einer akuten Staatspleite nun erst einmal abgewendet sein. Durch einen Schuldenschnitt von mehr als 50 Prozent soll das Defizit der Griechen bis 2020 wieder auf 120 Prozent des Bruttoinlandproduktes gemindert werden. Doch es bleibt die Gefahr, dass die harten Sparmaßnahmen die Konjunktur des Landes völlig abwürgen.

Die Börse zeigte sich von dieser Lösung nur wenig beeindruckt. Nach anfänglichen Verlusten drehte der deutsche Leitindex Dax am Dienstag ins Plus und setzte damit seine Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fort. Einige Bankentitel verloren wegen des geplanten Schuldenschnitts für Griechenland jedoch kräftig an Wert.

Internetnutzer surfen meist in sozialen Netzwerken

20.02.2012 – Internetnutzer in Deutschland verbringen fast ein Viertel (23 Prozent) ihrer gesamten Online-Zeit in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Xing. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es nur 14 Prozent. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis einer repräsentativen Erhebung des Marktforschungsunternehmens comScore.

„Soziale Online-Netzwerke sind inzwischen zentrale Anlaufpunkte im Web, die unterschiedliche Anwendungen und Inhalte auf einer Plattform vereinen“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Auf dem zweiten Platz liegen Musik-, Foto- und Video-Websites, wo die User knapp 9 Prozent ihrer Internetzeit verbringen (Vorjahr: 7 Prozent).

Auf Online-Portalen verbringen die Nutzer 7 Prozent ihrer Zeit, im Vorjahr waren es noch 10 Prozent. Portale wie Yahoo, T-Online.de oder MSN.de bündeln Online-Angebote, darunter Nachrichten, Videos, Shopping oder Suchfunktionen, und dienen häufig als Startseite ins Internet. Eigenständige Instant Messenger auf Platz vier haben an Bedeutung verloren. Ihr Anteil an der Online-Zeit der Nutzer beträgt nur noch 3,8 Prozent, nach 8,6 Prozent im Vorjahr. Viele Nutzer weichen stattdessen auf die in Online-Netzwerken integrierten Chat-Funktionen aus.

Auf den weiteren Plätzen folgen Online-Spiele (3,7 Prozent der Online-Zeit), Online-Auktionen (3 Prozent), die Recherche in Suchmaschinen (2 Prozent) oder der Besuch von Nachrichtenseiten (1,9 Prozent). Wie die Erhebung zeigt, werden die sozialen Online-Netzwerke mit Abstand am intensivsten genutzt. Freunde und Kollegen kommunizieren miteinander, informieren sich über das Tagesgeschehen und teilen Musik und Videoclips. Angebote anderer Websites werden direkt in die Netzwerke eingebunden. Zudem können die Nutzer ihre jeweiligen Profile auf ihre Interessen abstimmen und so ihre eigenen Inhalte zusammenstellen.

Quelle: BITKOM, Bankfachklasse

Gefragte Immobilien

Einigen Industriezweigen und vor allem den Finanzinstituten hat die Finanzkrise in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Besser erging es allerdings der Immobilienbranche. Wer sich in diesen Tagen als Mieter oder Käufer um eine neue Wohnung in einer Großstadt wie München, Frankfurt oder Hamburg bemüht, wird die hohe Nachfrage nach diesen Objekten sicher sofort bestätigen können.

Laut einer Umfrage unter Maklern des Immobilienverbandes Deutschland wird die Nachfrage nach Wohneigentum in diesem Jahr sogar noch weiter zunehmen. Die größten Zuwächse werden demnach bei Mehrfamilienhäusern für Kapitalanleger erwartet, gefolgt von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen für Selbstnutzer, so der Verband.

Zum einen mag es sich hier um Nachholeffekte handeln, zum anderen schrecken viele Anleger weiter vor Aktieninvestments ab und stecken ihr Geld lieber in das so genannte Betongold. Das Marktforschungsunternehmen BulwienGesa berichtet sogar von einem Boom, denn nach Berechnungen der Analysten wurden 2011 rund 23 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien investiert – im Vorjahresvergleich ein sattes Plus von fast 20 Prozent.

Wieder auf Rang zwei

Noch sind die Spuren des Kälteeinbruchs im Hamburger Hafen zu erkennen. Scheinbar mühsam bahnen sich die Containerschiffe ihren Weg durch die Eisschollen. Doch durch das Tauwetter schmilzt das Eis langsam. Und das ist auch die Geschwindigkeit, in der sich Deutschlands wichtigster Warenumschlagplatz von der Krise erholt.

Noch vor vier Jahren wurden am Hamburger Hafen knapp zehn Millionen Standardcontainer jährlich verschickt. Von diesem Rekordwert war man an der Elbe in den Krisenjahren zwar deutlich entfernt, doch 2011 wurden immerhin schon wieder neun Millionen Blechboxen umgeschlagen – ein deutliches Plus von 1,1 Millionen Containern gegenüber 2010.

Dank dieses starken Wachstums um 14 Prozent ist Hamburg nun wieder zweitgrößter Containerhafen in Europa. Zwischenzeitlich musste dieser Rang an Antwerpen abgeben werden, nun liegt nur noch Rotterdam vor den Hansestädtern. Die weiteren Aussichten sind jedoch gedämpft. Zudem wird im August der Tiefseehafen in Wilhelmshaven eröffnet – weitere Konkurrenz für Hamburg.

Durch Social-Media bessere Verhandlungsbasis beim Gehaltsgespräch

14.02.2012 – Ob die Besetzung offener Stellen, die Kommunikation von Personalveränderungen oder das Bekanntmachen von Mitarbeiterprogrammen: Unternehmen müssen lernen, für ausgewählte Personalthemen Social-Media besser zu nutzen. „Bewerber sind hier oft weiter: Sie haben die Vorzüge von Online-Netzwerken längst erkannt – und werden sie künftig noch mehr schätzen lernen“, sagt Professor Andreas Kiefer, General Manager South and Central Europe und Vorsitzender der Geschäftsführung der ADP Employer Services GmbH.

„Der gut ausgebildete und leistungsstarke Mitarbeiter wird wählen können und wählen wollen“, sagt Kiefer mit Blick auf den einsetzenden Fachkräftemangel. Aspiranten sind in seinen Augen der eigentliche Gewinner. Durch Online-Netzwerke bewegen sich Kandidaten laut ADP auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber. Sie können heute so schnell wie nie verschiedene Offerten vergleichen – kostengünstig und unverbindlich. Plattformen sind wie ein Marktplatz für Käufer und Verkäufer von Talent. Die Ware Talent, gemessen in Qualifikation und Erfahrung, ist vergleichbar.

„Dieser Transparenzschub führt dazu, dass sich Bewerber valider selbst einschätzen können und bei der Bewerbung und natürlich auch beim Gehaltsgespräch selbstsicherer auftreten“, sagt er. Damit würden Bewerber künftig die Unternehmen zwingen, ihre Einstellungskriterien zu objektivieren, und so die Chancengerechtigkeit optimieren.

Das Verhältnis zu Intimität und informationeller Selbstbestimmung ändere sich bereits. Wer wahrgenommen werden will, muss laut ADP Informationen bereitstellen, die ehemals in der Aura des Persönlichen oder der betrieblichen Interna wohl aufgehoben waren. „Wer seinen Werdegang nicht – vollständig – darlegen will, provoziert Fragen. Die schriftliche und illustrierte Selbstdarstellung wird zur Normalität“, sagt Kiefer.

Nach Meinung des Experten profitieren jedoch auch Unternehmen von den neuen Möglichkeiten, die Social Media bietet. „Firmen wollen Bewerber möglichst realitätsnah einschätzen und mit ihnen schnell in Kontakt treten. Hierfür liegen die Vorteile der Social-Media auf der Hand.“ Auf Präsenzplattformen werden Profile und Präferenzen einer Vielzahl von Kandidaten dauerhaft und ausführlich gelagert, gefiltert, abgerufen und aktualisiert.

Unternehmen können durch Social-Media potenzielle Interessenten viel früher erkennen und eine Beziehung aufbauen – und bei Bedarf einstellen. Selbst die Pflege von Alumni-Netzwerken kann leicht in das HR-Management eingebaut werden. Nun sei es an den Personalabteilungen, vorhandene Strukturen teilweise neu abzubilden.

Online-Netzwerke werden laut ADP Headhunter oder Zeitungsannoncen nicht ersetzen, aber das Profil der Recruiting-Instrumente schärfen. Während die Stärke des Headhunters beispielsweise in seiner persönlichen Beratung liegt und die Stärke der Stellenanzeige darin, die Zielgruppe genau zu treffen und ein Image zu erzeugen, überzeugt Social-Media etwa in puncto Schnelligkeit und Transparenz.

Quelle: Bankfachklasse

Unheimliche Hausse

Was ist bloß mit der Börse los? Seit Jahresbeginn stieg der Dax von rund 6.000 Punkten auf zwischenzeitlich fast 6.800 Zähler. Zum Handelsschluss lag der wichtigste deutsche Index am Freitag immerhin noch bei 6.693 Punkten. Damit machte das Börsenbarometer in den ersten sechs Wochen 2012 deutlich mehr als zehn Prozent an verlorenem Boden gut.

Der Grund für diesen rasanten Anstieg ist schwer auszumachen. Alle Probleme, welche die Börse im vergangenen Jahr noch in die Knie zwang, sind noch immer vorhanden. Die Verschuldungskrise in Europa ist weiterhin ungelöst und die Lage in Griechenland spitzt sich sogar zu. Und auch das hohe amerikanische Staatsdefizit rückt stärker in den Fokus.

Doch auch in den USA zeigen sich die Börsenkurse davon unbeeindruckt. Der Dow Jones steht kurz vor der 13.000-Punkte-Marke und hat sich seit seinem zwischenzeitlichen Finanzkrisen-Tiefpunkt im Februar 2009 nahezu verdoppelt. Nicht nur Börsenskeptiker sind versucht, hier eine neue gefährliche Blase zu erkennen – vor allem ausgelöst durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken.

Sonnige Aussichten

Die Zeiten, in denen Brasilien vor allem mit Fußball, Samba und Karneval in Verbindung gebracht wurde, sind schon länger vorbei. Seit mehr als zehn Jahren wird das Land zu den aufstrebenden Schwellenländern der BRIC-Staaten mit einem Wirtschaftswachstum von meist deutlich über fünf Prozent gezählt – die Anfangsbuchstaben stehen für Brasilien, Russland, Indien und China.

Lag der Blick dabei meistens noch auf dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, China, so rückt nun Brasilien immer stärker in den Mittelpunkt des globalen Interesses. Bereits jetzt ist das südamerikanische Land mit seinen etwa 200 Millionen Einwohnern zur sechstgrößten Volkswirtschaft gewachsen und hat damit Großbritannien überholt.

Dabei litt Brasilien lange Zeit unter einer hohen Inflation, konnte seine Wirtschaft in den vergangenen Jahren jedoch sanieren und erlebt nun eine Boom-Phase. Und die dürfte noch eine Weile anhalten. Denn 2014 richtet Brasilien die Fußball-WM aus, zwei Jahre später finden dann die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro statt – für Investoren ein gutes Zeichen.

Abschied ohne Glanz

Es war die letzte Bilanzpressekonferenz für Josef Ackermann. Denn bereits im Mai dieses Jahres endet die Zeit des Schweizers als Vorstandschef der Deutschen Bank. Abgelöst wird Ackermann von einer Doppelspitze. Der Investmentbanker Anshu Jain wird dann zusammen mit dem derzeitigen Deutschland-Chef Jürgen Fitschen das Institut führen.

Wer nun jedoch einen glanzvollen Abschied für Ackermann, der immerhin zehn Jahre das größte deutsche Geldhaus geführt hat, erwartet hatte, wurde an diesem kalten Wintertag in Frankfurt enttäuscht. Statt des ursprünglich für 2011 angepeilten Rekordgewinns von zehn Milliarden Euro konnte Ackermann nur noch ein halb so hohes Plus bekannt geben.

Und auch die Gesamtbilanz des Josef Ackermann fällt durchwachsen aus. Anfangs als negativ behaftete Symbolfigur sehr umstritten, machte er in der öffentlichen Wahrnehmung ausgerechnet in der Finanz- und Bankenkrise Boden gut, als er die Deutsche Bank aus dem schlimmsten Trubel heraushielt und Stück für Stück auf einen modernen und internationaleren Kurs brachte.

Zum Abschied servierte ihm nun das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine brisante Titelgeschichte mit der Überschrift „Die Zocker AG“. Hier geht es um angeblich dubiose US-Geschäfte der Bank, die womöglich Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe mit sich bringen. Doch damit werden sich nun Ackermanns Nachfolger beschäftigen müssen.

Weniger ist mehr

Nun ist die Entscheidung gefallen. Und überrascht davon war letztendlich wohl keiner mehr: Die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker Börse (NYSE) ist geplatzt, da die EU-Kommission ihr Veto eingelegt hat. Die Marktmacht des neuen Unternehmens wäre vor allem im Derivatehandel zu groß gewesen, lautete die Begründung.

Damit ist bereits zum dritten Mal ein geplanter Zusammenschluss der Deutschen Börse mit einem Wettbewerber gescheitert. Kritiker, die bereits den Börsengang des Unternehmens skeptisch gesehen hatten, fühlen sich nun bestätigt. Die Bedenken gegen eine Megabörse waren zuletzt gewachsen, denn Deutschland hätte dadurch deutlich an Einfluss verlieren können.

Nun muss sich der Konzern unter Vorstandschef Reto Francioni weiterhin alleine auf den globalisierten Märkten behaupten. Und das könnte durchaus erfolgreich gelingen, denn die Deutsche Börse gilt als gut aufgestellt und erzielt beeindruckende Gewinne. Frankfurter Finanzmarktakteure sehen die Entscheidung daher auch gelassen: „Lebbe geht weiter.“