Sonnenschein, knapp 20 Grad, Marienkäfer krabbeln am Fenster, Menschen sitzen lesend auf Parkbänken oder genießen ein Eis in der Mittagspause. Was sich anhört wie ein schöner Frühlingstag findet genau heute in Deutschland statt – an einem 20. November, kurz vor Eröffnung der Weihnachtsmärkte. Normalerweise dominieren um diese Jahreszeit Nachtfröste, Glätte, Schneeregen und Nebel das Wetter, doch das alles scheint weit weg.

Die Klimakatastrophe soll daran schuld sein. Doch hierzulande wirkt der Durchschnittsbürger eher erfreut über diese offensichtliche Änderung des Klimas, von einer Katastrophe spricht jedenfalls keiner. Doch diese findet woanders statt: Die abschmelzenden Polkappen, der deutliche Anstieg des Meeresspiegels in tiefer gelegenen Küstenregionen mit verheerenden Fluten und lange Trockenperioden in vielen Gebieten der Erde lassen sich nicht mehr verleugnen.

Im Dezember gibt es deshalb einen Klimagipfel. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen treffen sich die Verantwortlichen dieser Welt zur Rettung ebendieser. Doch schon vor Beginn dieser Veranstaltung hat sich Ernüchterung breit gemacht, denn der angestrebte Weltklimavertrag wird scheitern. Statt eines konkreten Abkommens wieder nur Willenserklärungen – ein weiterer Rückschlag für den dringend notwendigen Klimaschutz.

Es ist zu befürchten, dass die Industriestaaten – und davon gibt es immer mehr – erst dann aufwachen, wenn es zu spät ist. Das mag wohl in der Natur des Menschen liegen. Doch das jetzige Handeln ist einfach zu zaghaft, die Sünder in der weltweiten Klimabilanz müssen stärker zur Kasse gebeten werden. Sonst könnte es schon bald für alle ein böses Erwachen aus den Frühlingsträumen geben.

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