Vor zehn Jahren erreichte der Börsenboom am Neuen Markt seinen Höhepunkt. Mehr als 300 zumeist junge Unternehmen waren in diesem Segment gelistet. Börsengänge fanden damals quasi täglich statt, die Bewertungen der meisten Firmen waren hochspekulativ. Doch mit den Aktienkursen ging es schnell wieder bergab. Insolvenzen und Skandale bestimmten das Bild in den nächsten Monaten und Jahren – den Neuen Markt gibt es schon lange nicht mehr.

Auch die Börsengänge wurden mit der Zeit in Deutschland Mangelware und kamen sogar zum Stillstand, jüngst ausgelöst durch die Finanzkrise. Doch da hier das Schlimmste überstanden zu sein scheint und sich die Aktienmärkte in den vergangenen Monaten erstaunlich stabil zeigten, kündigen nun die ersten Unternehmen wieder ihr „Initial Public Offering“ (IPO) an.

Unter den Kandidaten finden sich einige aussichtsreiche Unternehmen, die nichts mehr mit einigen der gescheiterten Neue-Markt-Buden gemeinsam haben. So plant Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland den Sprung an die Börse mit einem Emissionsvolumen von 880 Millionen Euro. Als erster Handelstag für die Aktien ist der 22. März geplant – es wäre der größte Börsengang hierzulande seit zwei Jahren.

Und zugleich ein Test für weitere Kandidaten. Mit der Bekleidungskette Tom Tailor und dem Chemikalienhändler Brenntag stehen zumindest zwei weitere Aspiranten schon offiziell in den Startlöchern. Vielleicht erlebt das Neuemissionsgeschäft parallel zum Frühling also eine lang erwartete Belebung. Ein Boom wie seinerzeit am Neuen Markt wird sich aber gewiss nicht wiederholen. Zumindest nicht so schnell.

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