Die Folgen des schweren Erdbebens und des anschließenden Tsunamis in Japan sind noch lange nicht in voller Gänze absehbar. Trotz der Trauer über das menschliche Leid und der Sorge über die zunehmende Radioaktivität wird bereits über die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes diskutiert. Denn die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt wurde von den Naturgewalten wohl so stark getroffen wie keine Industrienation seit dem Zweiten Weltkrieg mehr.
Experten schätzen die Schäden derzeit auf einen dreistelligen Milliardenbetrag. Neben der Zerstörung von Häusern, Fabriken und Teilen der Infrastruktur sorgte die unkontrollierbare Lage in mehreren Atomreaktoren bei den Menschen für Panik, zumindest aber für große Unsicherheit. In einigen Betrieben – wie zum Beispiel beim Automobilhersteller Toyota – steht die Produktion komplett still, die Energieversorgung ist in vielen Regionen gefährdet.
Hinzu kommt: Die wirtschaftliche Lage Japans war schon vor der Katastrophe nicht gut. Zu lange dauerte nun schon die Wirtschaftskrise in dem Land, zu hoch war die Verschuldung. Nun wird zusätzlich eine gewaltige Menge Geld für den Wiederaufbau benötigt werden, der Produktionsausfall in vielen Unternehmen könnte rasch zu einer Verschiebung von Marktanteilen an andere asiatische Länder führen.
Die Börse hat bereits reagiert: In Tokio belaufen sich die Kursverluste beim Marktwert der gehandelten Unternehmen bereits auf mehr als 500 Milliarden Euro. Auch weltweit sind die Kurse in den vergangenen Tagen kräftig gesunken, zu groß sind die Unsicherheit und die Besorgnis über die Zukunft der Hightech-Nation Japan.