14.02.2012 – Ob die Besetzung offener Stellen, die Kommunikation von Personalveränderungen oder das Bekanntmachen von Mitarbeiterprogrammen: Unternehmen müssen lernen, für ausgewählte Personalthemen Social-Media besser zu nutzen. „Bewerber sind hier oft weiter: Sie haben die Vorzüge von Online-Netzwerken längst erkannt – und werden sie künftig noch mehr schätzen lernen“, sagt Professor Andreas Kiefer, General Manager South and Central Europe und Vorsitzender der Geschäftsführung der ADP Employer Services GmbH.

„Der gut ausgebildete und leistungsstarke Mitarbeiter wird wählen können und wählen wollen“, sagt Kiefer mit Blick auf den einsetzenden Fachkräftemangel. Aspiranten sind in seinen Augen der eigentliche Gewinner. Durch Online-Netzwerke bewegen sich Kandidaten laut ADP auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber. Sie können heute so schnell wie nie verschiedene Offerten vergleichen – kostengünstig und unverbindlich. Plattformen sind wie ein Marktplatz für Käufer und Verkäufer von Talent. Die Ware Talent, gemessen in Qualifikation und Erfahrung, ist vergleichbar.

„Dieser Transparenzschub führt dazu, dass sich Bewerber valider selbst einschätzen können und bei der Bewerbung und natürlich auch beim Gehaltsgespräch selbstsicherer auftreten“, sagt er. Damit würden Bewerber künftig die Unternehmen zwingen, ihre Einstellungskriterien zu objektivieren, und so die Chancengerechtigkeit optimieren.

Das Verhältnis zu Intimität und informationeller Selbstbestimmung ändere sich bereits. Wer wahrgenommen werden will, muss laut ADP Informationen bereitstellen, die ehemals in der Aura des Persönlichen oder der betrieblichen Interna wohl aufgehoben waren. „Wer seinen Werdegang nicht – vollständig – darlegen will, provoziert Fragen. Die schriftliche und illustrierte Selbstdarstellung wird zur Normalität“, sagt Kiefer.

Nach Meinung des Experten profitieren jedoch auch Unternehmen von den neuen Möglichkeiten, die Social Media bietet. „Firmen wollen Bewerber möglichst realitätsnah einschätzen und mit ihnen schnell in Kontakt treten. Hierfür liegen die Vorteile der Social-Media auf der Hand.“ Auf Präsenzplattformen werden Profile und Präferenzen einer Vielzahl von Kandidaten dauerhaft und ausführlich gelagert, gefiltert, abgerufen und aktualisiert.

Unternehmen können durch Social-Media potenzielle Interessenten viel früher erkennen und eine Beziehung aufbauen – und bei Bedarf einstellen. Selbst die Pflege von Alumni-Netzwerken kann leicht in das HR-Management eingebaut werden. Nun sei es an den Personalabteilungen, vorhandene Strukturen teilweise neu abzubilden.

Online-Netzwerke werden laut ADP Headhunter oder Zeitungsannoncen nicht ersetzen, aber das Profil der Recruiting-Instrumente schärfen. Während die Stärke des Headhunters beispielsweise in seiner persönlichen Beratung liegt und die Stärke der Stellenanzeige darin, die Zielgruppe genau zu treffen und ein Image zu erzeugen, überzeugt Social-Media etwa in puncto Schnelligkeit und Transparenz.

Quelle: Bankfachklasse

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