Vor ein paar Jahren hat sich das Energieunternehmen RWE den Claim „VoRWEggehen“ verpasst. Das soll eine Idee des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann gewesen sein. Dafür gab es damals sanften Spott. Mittlerweile ist dieser jedoch in Häme umgeschlagen, denn der Konzern marschiert dem Zeitgeist nicht nur gehörig hinterher, er befindet sich nach Meinung vieler sogar auf dem Weg in die falsche Richtung.
Denn RWE hält auch nach der Atomkatastrophe von Japan unbeirrt an der Kernenergie fest. Im Gegensatz zu einigen ursprünglich atomfreundlichen Parteien und auch anderen Energiekonzernen, bei denen zumindest ansatzweise ein Umdenken eingesetzt zu haben scheint. Nicht so bei Großmann & Co, denn auf der heutigen Hauptversammlung in Essen hieß es: „Wir betreiben Kernkraftwerke und stehen dazu.“
Dementsprechend turbulent ging es bei dem Aktionärstreffen zu. Ziehen sich diese Veranstaltungen oftmals eher hin mit drögen Reden und vielen Zahlen für Experten, gab es diesmal schon zu Beginn Protest gegen den Vorstand. Und dieser kam nicht nur aus den Reihen bekannter Atomkraftgegner, sondern auch von Aktionärsvertretern. Zu arrogant traten die Verantwortlichen offenbar auf, zu wenig kompromissbereit zeigten sie sich.
Immer stärker erhärtet sich dabei der Verdacht, dass RWE keinen funktionierenden Alternativplan abseits seiner wohl ausschließlich auf Profit ausgerichteten Atompolitik hat. Für ein Management, das eigentlich bei Energiefragen voraus blicken soll, ja vorweg gehen wollte, ist das allerdings ein Armutszeugnis. Bei RWE kann es daher in diesen Tagen nur heißen: Wer zu spät kommt, den bestrafen die Aktionäre.
von bunter hund
24 Apr 2011 um 20:48
RWE ist nicht nur beim Atom kein Vorzeigeunternehmen sondern auch bei Kohlekraftwerken,den Klimakillern!
von Neunmalklug
16 Mai 2011 um 13:16
Schuld haben am Ende dann aber doch die Verbraucher selbst. Die regen sich gerne mit auf, wenn es darum geht, die Vergehen der großen Energieunternehmen aufzuzeigen. Allerdings lassen sie keine Taten folgen und bleiben schön brav Kunde der Energieriesen – ist ja bequem.
Dabei gibt es durchaus Alternativen, die umweltfreundlicher den Strom herstellen, als z. B. die RWE. Ich bin bei einem Stromanbieter, der 100% Ökostrom verkauft. Klar ist der teurer, als die Billiganbieter auf dem Markt. Im Vergleich zu meinem regionalen Anbieter und der RWE zahle ich aber nicht mehr – und habe dafür ein wesentlichers entspannteres Gewissen.