Viele Leser des „Handelsblatts“ trauten heute ihren Augen nicht. Es geht um das Interview mit dem Chef der französischen Großbank BNP Paribas, Baudouin Prot. Auf die erste Frage: „Krisenstimmung überall in Europa, wie sieht die Lage an den Finanzmärkten derzeit wirklich aus?“ gibt es keine Antwort. Das geht fast 30 Fragen so weiter bis zur letzten Frage: „Wann werden die Zeiten wieder besser?“ Auch hier nur leere Zeilen.

Doch wer hier einen technischen Fehler beim Druck vermutet, liegt falsch. Das „Handelsblatt“ hat dieses Interview ohne Antworten bewusst so abgedruckt. Bereits vor einem Monat wurde das Gespräch mit Prot geführt und dieser gab damals auch Antworten auf alle Fragen. Dann jedoch zog er diese nach und nach zurück, zum Schluss das komplette Interview.

Aus Protest hat die Zeitung die Fragen nun trotzdem abgedruckt, auch um die Sprachlosigkeit einiger Banker in der Finanzkrise zu dokumentieren. Eine Maßnahme, die ihr Ziel nicht verfehlt, blickt man in die Kommentarspalten zu dem einseitigen Interview: „Ausgesprochen vielsagend“ heißt es da. Doch vielleicht hätten die Handelsblatt-Macher sich besser zu dem Entschluss durchringen sollen, die ursprünglich einmal gegebenen Antworten einfach trotzdem abzudrucken?

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