26.03.2012 – Seit der diesjährigen CeBIT können die ersten rechtsverbindlichen De-Mails versandt werden. Dieser sichere elektronische Nachrichtendienst ermöglicht das vertrauliche und nachweisbare Versenden von Dokumenten und Nachrichten über das Internet. Die Targobank ist nach eigenen Angaben die erste Bank, die ihren Kunden eine Kommunikation via De-Mail ermöglicht. BANKMAGAZIN sprach mit Simon Blume, Projektleiter De-Mail bei der Targobank.
BM: Weshalb engagiert sich die Targobank für De-Mail?
Blume: Wir wollen lieber die eigene Zukunft mitgestalten als zögerlich abzuwarten. Vor allem möchten wir mit De-Mail herausfinden, wie sich die Interaktion der Bank mit ihren Kunden künftig verändern wird. Deshalb haben wir auch beim De-Mail-Pilotprojekt im Raum Friedrichshafen 2009/2010 mitgemacht. Dabei haben wir gesehen, dass diese Kommunikationsart zu uns und unseren Kunden passt.
BM: Das klingt ja gut – aber mal ehrlich: Geht es nicht vor allem ums Sparen durch den Wegfall von Portokosten?
Blume: Es geht uns in erster Linie darum, unseren Kunden und Interessenten einen weiteren Kommunikationsweg mit uns zu ermöglichen, neben Filiale, Telefon-Banking und Homebanking. Natürlich ist eine Einsparung von Portokosten ein willkommener Nebeneffekt. Aber in erster Linie muss dem Kunden ein aktiver Service über diesen Kanal angeboten werden. Schon heute erreichen uns diese Anliegen unserer Kunden per E-Mail, die wir aus Sicherheitsgründen aber so nicht hilfreich bearbeiten können. De-Mail schließt diese Lücke.
BM: Was nützt dem Kunden eine De-Mail?
Blume: Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein Kunde ist umgezogen und möchte uns seine neue Adresse mitteilen. Bisher schreibt er den Brief meist auf dem Computer, druckt ihn aus, steckt ihn in den Umschlag, hat grade keine passende Briefmarke da, geht zur Post und klebt dann die Briefmarke drauf, bevor er den Brief in den Kasten einwirft. Künftig kann er das alles am Samstagabend im eigenen Wohnzimmer erledigen: Er schreibt uns eine E-Mail und schickt sie uns als De-Mail rechtsverbindlich zu. Diese Kommunikationsform ist zwar kein Allheilmittel. Aber sie bringt dem Kunden eine echte Ersparnis an Zeit und Aufwand – mit der Möglichkeit, Verbindlichkeit und Sicherheit ähnlich der Briefwelt zu erreichen.
BM: In welchen geschäftlichen Situationen bietet die Targobank De-Mail?
Blume: Grundsätzlich können Kunden uns per De-Mail alles mitteilen. Der Vorteil ist, dass wir für Bestandskunden nun rechtsverbindliche elektronische Kommunikation anbieten. Ab sofort können sie all das per De-Mail machen, wo bisher ein Papierbrief mit Unterschrift erforderlich ist. Dazu gehört neben der Adressänderung beispielsweise auch eine Änderung des Kreditkartenlimits ebenso wie das Anfordern verloren gegangener Kontoauszüge. 85 Prozent der Briefwelt-Prozesse sind auf De-Mail anwendbar. Und genau so haben wir es auch gemacht und die De-Mail-Infrastruktur an die Struktur zur Briefbearbeitung angedockt.
BM: Wann können Ihre Kunden oder potenziellen Kunden zum ersten Mal De-Mail für die Kommunikation mit der Targobank verwenden?
Blume: Wir sind die erste Bank, die De-Mail flächendeckend im Endkundengeschäft anbietet. Seit der CeBIT läuft eine Art Schnupperphase, unser De-Mail-Konto wurde im März aktiviert. Aber im ersten Schritt möchten wir diese Schnupperphase nutzen, diesen neuen Kommunikationsweg erfahrbar zu machen. Die De-Mail-Diensteanbieter propagieren De-Mail zwar schon, doch für Privatkunden ist ein Versand dieser sicheren Mails noch bei fast keinem Provider möglich. Im September werden mit der Telekom und United Internet mit seinen E-Mail-Diensten web.de und GMX die zwei größten Provider De-Mail ermöglichen – und ab dann rechnen wir mit kontinuierlich steigenden Nutzerzahlen.
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Quelle: Anja Kühner, Bankmagazin