Es ist erst einen Monat her, als der Commerzbank-Chef Martin Blessing vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten sagte, dass er für das von ihm geführte Geldhaus nie wieder Staatshilfe in Anspruch nehmen möchte. Zur Erinnerung: Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatte die Commerzbank 18 Milliarden Euro aus Steuergeldern erhalten.

Diese sind nun zwar zu einem Großteil zurückgezahlt, daher das Selbstvertrauen von Blessing, dessen Jahresgehalt wegen der Teilverstaatlichung auf 500.000 Euro gedeckelt wurde. Doch in nur vier Wochen hat sich einiges verändert, die Verschuldungskrise in Europa hat sich noch einmal zugespitzt – mit weitreichenden Folgen für die Commerzbank.

Denn diese benötigt zur Bewältigung der Krise nach Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht erneut einige Milliarden Euro an frischem Kapital. Doch wer will derzeit schon in ein Institut investieren, in deren Bilanz sich eine große Menge griechischer und italienischer Staatsanleihen tummeln?

Der Aktienkurs der Commerzbank befindet sich deshalb seit Tagen im Sturzflug. Erneute Staatshilfe scheint da schon fast unausweichlich. Für Blessing gewiss keine leichte Situation, denn nach seinem flotten Spruch von vor vier Wochen bliebe ihm in diesem Fall als persönliche Option wohl nur noch der Rücktritt.

Teilen

Verwandte Artikel: