In guten wirtschaftlichen Zeiten galt Irland als Vorzeigestaat Europas. Durch eine geschickte Nutzung von EU-Hilfen mauserte sich die kleine Nation zu einer finanziell gesunden Vorzeigeregion mit deutlichen Anzeichen eines Booms, zumindest in den großen Städten. Doch diese Hochwachstumsphase ist lange her, die Immobilienblase ist geplatzt, das Bruttoinlandprodukt ging im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurück – Irland avancierte mehr und mehr zum europäischen Sorgenkind.

Nun droht dem Inselstaat sogar ein ähnliches Schicksal wie Griechenland. Hartnäckig halten sich seit Tagen Gerüchte, dass die EU dem Land dringend Nothilfen in hoher zweistelliger Milliardenhöhe zur Verfügung stellen muss. Noch wird dies von irischer Seite offiziell für nicht nötig gehalten. Doch der Druck auf den Finanzmärkten wächst. Besonders die starke Staatsverschuldung, die hohe Arbeitslosigkeit und die problematische Lage einiger Banken sorgen für Nervosität.

Am Dienstag treffen sich die Finanzminister der Euro-Länder, die Situation Irlands wird gewiss Hauptthema sein. Vor einigen Monaten sah die Lage beim einstigen „keltischen Tiger“ noch wesentlich besser aus: Am Hilfspaket für das notleidende Griechenland hatte sich selbst Irland mit seinen gut vier Millionen Einwohnern noch mit mehr als einer Milliarde Euro beteiligen können.

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