Die hohen Bonuszahlungen für Banker sind nicht nur in Deutschland umstritten. In vielen Ländern sind diese zu einem Symbol für die Finanzmisere geworden. Keine Boni, keine Krise – so scheinen Teile der Öffentlichkeit und der Medien zu denken. In Großbritannien gibt es daher schon bald eine Regel, die in der Bevölkerung gut ankommen wird. Eine Steuer auf Boni. 50 Prozent sollen die Banker berappen, vorerst allerdings nur für ein Jahr.

Wer über 25.000 Pfund an Bonuszahlungen erhält, der muss die Hälfte an den Staat abführen. Das gab der Finanzminister Alistair Darling heute bekannt. Mit dieser Sondersteuer soll der Arbeitsmarkt belebt werden. Gleichzeitig wird damit bezweckt, dass die angeschlagenen Banken mögliche Gewinne lieber dazu nutzen, ihr Eigenkapital aufzubessern. Ob die Steuer allerdings auch hilft, die risikoreichen Geschäfte der Banker zu minimieren, ist fraglich.

Bankenverbände fürchten bereits den Abzug der Finanzbranche. Vor allem gute Mitarbeiter könnten abwandern, heißt es. Weitere Beschwerden kommen von den Instituten, die in der Krise bisher keine Staatshilfe in Anspruch nehmen mussten. Doch die neue Regel bietet Schlupflöcher: Große Teile der Bonuszahlungen könnten in Fixgehälter umgewandelt werden. Oder einfach ins nächste Jahr verschieben – in der Hoffnung, dass diese Strafsteuer nur eine populäre Maßnahme vor den anstehenden Parlamentswahlen ist.

Doch in ihrer angekündigten Einmaligkeit wirkt die Regel nur wie ein schlechter Scherz. Die Unsicherheit, ob die Steuer auf Boni nicht doch in den nächsten Jahren regelmäßig erhoben wird, lastest schon jetzt auf der gesamten britischen Bankenbranche. Und diese ist wirklich besser beraten, von einer dauerhaften Steuer auszugehen, denn anders macht diese Maßnahme einfach keinen Sinn.

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