Es gab Zeiten, da war das Geschäft mit Privatkunden und eher geringen Renditen für die Bankkonzerne nicht sonderlich attraktiv – das große Geld wurde vor allem im Investmentbanking gemacht. Doch diese Einstellung hat sich geändert, aktuell gut zu beobachten bei der Deutschen Bank. Das größte heimische Finanzinstitut will die Postbank, an der es schon knapp ein Drittel besaß, jetzt mehrheitlich übernehmen.
Hauptgrund sind die ungefähr 14 Millionen Kunden der Postbank. Diese Masse sei laut Konzernchef Josef Ackermann „strategisch attraktiv“. Für den Sinneswandel ist die Deutsche Bank nun bereit, mehr als sieben Milliarden Euro zu zahlen – finanziert über eine Kapitalerhöhung. Bei den Anlegern kam diese Nachricht nicht gut an, der Aktienkurs verlor. Vor einiger Zeit hatte die Deutsche Bank bereits die kleineren Institute Norisbank und Berliner Bank geschluckt.
Ziel der Übernahmen dürfte es sein, Stabilität in das bislang oft stark schwankende Ertragsgeschäft zu bringen. Auch gewisse Synergieeffekte dürften nicht ausbleiben, ein Personalabbau ist daher zu befürchten. Die Marke Postbank soll zwar erhalten bleiben, doch für die treuen Kunden könnte sich dauerhaft einiges ändern. War das Portfolio der Bonner Bank mit ihren mehr als 1000 Filialen bisher eher übersichtlich, drohen nun auch Finanzprodukte, die nicht immer gleich auf den ersten Blick zu durchschauen sind.