„Europas führende unabhängige Privatbank“ – steht klar und deutlich auf der Homepage von Sal. Oppenheim. Das muss wohl bald geändert werden, denn das im 18. Jahrhundert gegründete Traditionshaus befindet sich offenbar in finanziellen Schwierigkeiten und muss nun Hilfe von außerhalb annehmen. Die Deutsche Bank steht deshalb vor einer Finanzbeteiligung bei der schillernden Privatbank.

Zunächst gibt die Deutsche Bank einen Kredit von 300 Millionen Euro an die Familieneigner der Sal. Oppenheim zur Aufstockung des Eigenkapitals. Das Bankinstitut bezeichnete dies bereits als einen ersten Schritt auf dem Wege zu einer Kapitalbeteiligung. Zuvor war schon eine strategische Partnerschaft zwischen den beiden Banken vereinbart worden.

Überraschend hatte Sal. Oppenheim im Jahr 2007 die Verlagerung des Firmensitzes von Köln nach Luxemburg bekannt gegeben – das Medienecho war wenig erfreulich. Auch wegen der Beteiligung an dem schwächelnden Arcandor-Konzern waren die Schlagzeilen für die Privatbank zuletzt negativ. Zusammen mit den Folgen der Finanzkrise scheint der Geldbedarf bei Sal. Oppenheim nun groß – und eilig. Laut einer Wirtschaftszeitung wäre ohne die Hilfe der Deutschen Bank eine Ratingherabsetzung um vier Stufen fällig gewesen.

In Finanzkreisen wird nun gemutmaßt, dass die Deutsche Bank sogar eine Mehrheit an dem Geldhaus anstrebt. Für Konzernchef Josef Ackermann wäre das eine deutliche Stärkung seines Privatkundengeschäfts, besitzt Sal. Oppenheim doch viele prominente und vermögende Kunden. Für das Traditionshaus wäre es im Gegenzug die Rettung, aber natürlich auch das Ende der viel gepriesenen Unabhängigkeit.

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