Dass es Menschen gibt, die Angst vor Schiffen haben, ist bekannt. Dabei handelte es sich bislang jedoch um die Furcht, überhaupt eine Reise auf dem Wasser zu unternehmen oder an der Seekrankheit zu leiden. In diesen Tagen ist etwas Neues dazugekommen: die Angst vor möglicherweise radioaktiv verstrahlten Schiffen und ihrer Ladung.

Die Diskussion darüber dominierte auch die Bilanzpressekonferenz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), einem der führenden Hafenbetreiber Europas. Nach dem markanten Einbruch durch die Wirtschaftskrise konnte das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2010 wieder positive Zahlen präsentieren. Der Konzernumsatz stieg um 8,3 Prozent, auch das Betriebsergebnis legte deutlich zu.

Doch das alles interessierte diesmal nur am Rande. Zu sehr steht die vom weltweiten Handel abhängige Schifffahrt unter dem Schock der Geschehnisse in Japan. Meldungen über die dort stark erhöhte Radioaktivität lassen befürchten, dass Frachtschiffe, die japanische Häfen angelaufen haben, nun radioaktiv belastet auch Hamburg ansteuern könnten. In China wurde bereits ein verseuchtes Schiff wieder zurück nach Japan beordert.

Mitte April werden die ersten Schiffe mit jeweils tausenden Containern aus Japan in Deutschland erwartet. Man arbeite daher bereits in enger Abstimmung mit den Behörden, hieß es auf der Pressekonferenz. Doch eine gewisse Ratlosigkeit können die Verantwortlichen derzeit nicht verbergen. Man setze viel Hoffnung auf eine Vorabkontrolle durch die Reeder und durch Häfen wie Rotterdam, die gewöhnlich zuerst von Schiffen aus Asien angesteuert werden – doch ob das die besorgte Bevölkerung beruhigen kann?

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