Das deutsche Steuergesetz ist wohl das komplizierteste der Welt. In schöner Regelmäßigkeit fordern Politiker und Verbände daher die Entschlackung des unglaublich umfangreichen Regelwerks, der zahlreichen Vorschriften und Ausnahmen.“Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel“ wurde dabei zu einem besonders populären Symbol. Doch das ist in unserer Lobbygesellschaft wahrscheinlich ein zu ambitioniertes Ziel – etwas einfacher wäre aber schon schön.
In dieser Woche wurde im Bundestag deshalb über ein Steuervereinfachungsgesetz beraten. Noch in diesem Jahr soll es in Kraft treten. In etwa 30 Punkten soll es die Bürger und Unternehmen, aber auch die Finanzverwaltungen entlasten. Doch schon gibt es Kritik. So beurteilte die Organisation der Bundessteuerberaterkammer einige der geplanten Regeln bereits als nicht umsetzbar.
Auch an der Möglichkeit, die Steuererklärung künftig nur noch im Zweijahresrhythmus abzugeben, regt sich Protest. Dies hört sich zwar zunächst verlockend an, mindert aber nicht den Arbeitsaufwand – und führt zudem dazu, dass der Staat bei einer Steuerrückzahlung das Geld ein Jahr länger zinslos für sich behält. Außerdem besteht erfahrungsgemäß die Gefahr, dass sich die Rechtslage innerhalb von zwei Jahren bereits wieder geändert hat. Einfacher geht anders.