Axel Weber, seit 2004 Präsident der Deutschen Bundesbank, tritt von seinem Amt zurück. Diese Meldung sorgte in der vergangenen Woche für große Aufregung in der Branche. Galt Weber doch als potentieller Nachfolger des Franzosen Jean-Claude Trichet an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB).
Seinen Rückzug begründete Weber mit fehlendem Rückhalt im EZB-Rat. So hatte er sich in der Finanzkrise gegen den dann doch durchgeführten Ankauf von Staatsanleihen ausgesprochen und auch dagegen gestimmt. „Eine Notenbank muss sich immer bewusst sein, welches Risiko sie eingeht, sobald sie im Grenzbereich von Geld- und Fiskalpolitik handelt“, erneuerte Weber in einem Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“ seine Kritik.
Während Weber nun zunächst wieder als Professor arbeiten möchte, sind die Chancen Deutschlands auf die Besetzung des einflussreichen EZB-Chefpostens rapide gesunken. Schnell wurde jedoch ein Nachfolger für die Bundesbank-Spitze gefunden. Jens Weidmann, ein ehemaliger Student Webers, wird diesen Job schon im Mai übernehmen.
Eine Personalie, die nicht unumstritten ist, denn Weidmann war bis dato wirtschaftspolitischer Berater der Bundeskanzlerin. Nicht die beste Voraussetzung also für den künftigen Chef einer Notenbank, die sich der Unabhängigkeit von der Politik verschrieben hat. Ob er weiter bedingungslos am Ziel der Geldwertstabilität festhält, wird sich zeigen. Die Inflation hat ja in diesen Tagen schon vorlaut an die Tür geklopft.