Die heile Welt bei Porsche gehört der Vergangenheit an. Bisher lagen alle Stammaktien in den Händen der beiden Familien Porsche und Piëch. Doch das könnte sich nun schnell ändern. Nachdem man sich mit der geplanten VW-Übernahme übernommen hat und die Wirtschaftskrise ihr Übriges beiträgt, wird dringend ein Investor gesucht.
Im Gespräch ist der Scheich des Emirats Katar. Dieser strebt eine Sperrminorität an – 25 Prozent plus eine Aktie. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking scheint mit diesem Geschäft einverstanden zu sein, doch nun gibt es Widerstände im Familien-Clan. Ferdinand Piëch will, dass statt einer Fusion VW Porsche ganz übernimmt – als Aufsichtsratschef würde er damit weiter an Macht gewinnen.
Doch selbst bei einem Einstieg der arabischen Investoren, der einige Milliarden Euro kosten würde, wären die Probleme Porsches nicht gelöst. Man wäre weiterhin kräftig verschuldet und die Frage, wie aus dem Zusammenschluss des Massenherstellers VW mit dem Sportwagenhersteller Porsche ein integrierter Automobilkonzern werden soll, weiter ungeklärt.
Und welchen Einfluss könnten die Scheichs in Zukunft nehmen? Schmilzt die Macht der beiden Autobauerfamilien? Porsche – und damit auch VW – scheinen vor umwälzenden Neuerungen zu stehen. Doch daran trägt sicher nicht nur die Finanzkrise Schuld, sondern vor allem auch die Fehler des Managements, das in Boom-Zeiten zu hoch gepokert hat.