Wenn mehr als 5000 Entscheider aus einer Branche an einem Ort zusammen treffen, dann dürfte dies ein Ereignis sein, das große mediale Beachtung erlangt. Allerdings nicht in der Schifffahrt, wo zumindest nach außen nicht so gerne geprotzt wird wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Man trifft sich also lieber möglichst still und heimlich, sofern das bei solchen Menschenmassen überhaupt möglich ist.
Jedes Jahr am ersten Freitag im November reisen Reeder, Schiffsmakler, Spediteure und Schiffsfinanzierer aus allen Teilen der Welt nach Hamburg zum traditionellen Eisbeinessen, heute bereits in der 62. Auflage. In mehreren großen Sälen eines Kongresszentrums wird dann nicht nur über die Schifffahrt diskutiert, sondern vor allem gegessen und getrunken.
Neben tausenden verspeisten Portionen Eisbein werden bis zum frühen Morgen rund 10.000 Liter Bier und unzählige Schnäpse getrunken – seit jeher gilt die Branche als besonders trinkfest. Ganz sicher werden bei dieser Gelegenheit auch viele Geschäfte gemacht. Denn eine Einladung durch die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler zu diesem Spektakel ist weltweit begehrt.
Die Stimmung dürfte besser sein als noch vor einem Jahr, langsam schöpfen die Akteure wieder Mut nach der Krise. So soll der Containerumschlag im Hamburger Hafen um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen. Doch über Globalisierung, Frachtraten und Bunkerpreise wird spätestens zu nächtlicher Stunde kaum noch gesprochen – dann werden die Kalorien in der eigens für diesen Abend eröffneten Discothek „Big Pig“ weggetanzt.