Er gehört zu den einflussreichsten Personen der deutschen Wirtschaftswelt. Und darum scheut er die Öffentlichkeit. Ein Auftritt vor einer versammelten Medienschar scheint nahezu undenkbar. Doch nun hat er eine Ausnahme gemacht und einen Vortrag vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten gehalten: Alexander Dibelius, bei der bekannten amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs unter anderem als Geschäftsführer für Deutschland zuständig.
Ein Mann, der bestens vernetzt ist bei Vorstandsvorsitzenden großer Konzerne und bei wichtigen Politikern. Gibt es hierzulande eine maßgebliche Firmenfusion oder geht es darum, eine Übernahme zu verhindern, dann haben er und seine Mannen meistens ihre Finger im Spiel. Dabei versteht er sich und seine Bank immer nur als Dienstleister, der Angebot und Nachfrage zueinander bringt und notfalls auch mal den Preis für eine Übernahme treibt.
Wie er das macht, darüber möchte er nichts in den Medien lesen. Geschäftsgeheimnis. Nur so viel: Viele Unternehmen handeln nach seiner Ansicht genau falsch, indem sie Übernahmen durchziehen, wenn es der Wirtschaft gut geht und die Preise hoch sind. Kaum einer wage es hingegen, hier einmal antizyklisch zu handeln.
Aktuell befindet sich Dibelius wieder in einer Abwehrschlacht. Es geht um die geplante Übernahme des Baukonzerns Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS. Dass Goldman Sachs dieses Mandat hat, ist nach entsprechenden Medienberichten kein Geheimnis mehr. Mehr dürfe er dazu aber nicht sagen, beendet der Strippenzieher seine Ausführungen und verlässt ohne große Verabschiedung den Saal. Offenbar unter Zeitdruck und ein wenig geheimnisumwittert – so wie es das Klischee seines Berufstandes verlangt.