Gestandene Börsianer kann so schnell nichts erschüttern. Wenn jedoch ab September von der „Deutschen Börse in Eschborn“ die Rede sein wird, dann dürften sich viele nur schwer daran gewöhnen. Denn eigentlich ist die Börse bei den meisten Menschen hierzulande fest in Frankfurt am Main verankert. Das wird sich nun ändern, der Grund dafür liegt – man ahnt es bereits – in der Einsparung von Steuern.

Einen zweistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuern will das Unternehmen durch den Umzug der „Neuen Börse“ vom derzeitigen Standort im Industriegebiet Hausen in den Frankfurter Vorort sparen. Der Hebesatz liegt in Eschborn deutlich unter dem in Frankfurt. Eine ordentliche Summe also für den Konzern, der allerdings einen Jahresumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.

Für diese vergleichsweise geringe Ersparnis ziehen nun also fast alle Mitarbeiter und das gesamte komplexe IT-System um. Ein neues Gebäude namens „The Cube“ wurde in dem 20.000-Einwohner-Städtchen Eschborn eigens für die 2.000 Angestellten gebaut, stolze 21 Stockwerke hoch. Zurück bleibt in Frankfurt nur noch der alte Handelsplatz – als Fernsehkulisse in der Innenstadt.

Für die Stadt am Main ist das ein schwerer Schlag. Galt doch die Börse neben dem Bankenzentrum als das moderne Aushängeschild Frankfurts, vor allem im Ausland. Doch die Politik konnte den Umzug nicht verhindern. Nun wird es einsam um Bulle und Bär, die beiden beliebten Wahrzeichen des ewigen Auf und Ab der Kurse an der Frankfurter, pardon, an der Eschborner Börse.

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