Alle zwei Jahre findet im englischen Farnborough nahe London eine der wichtigsten Luftfahrtmessen der Welt statt. Doch meist stehen hier nicht, wie bei vielen Messen sonst üblich, technische Neuerungen im Mittelpunkt des Interesses. Die Aufmerksamkeit der Medien gilt stattdessen vor allem der Anzahl der Aufträge, welche die beiden großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing vermelden können.

Die Vormachtstellung dieser Giganten der Luftfahrt wird in der Volkswirtschaftslehre gerne als klassisches Duopol bezeichnet. Vielen Nachfragern stehen nur zwei Anbieter gegenüber. In diesem Fall Airbus als europäischer Vertreter und Tochterunternehmen des EADS-Konzerns sowie das amerikanische Pendant Boeing. Spektakuläre Modelle wie der A380 oder Boeings Dreamliner, aber auch eine Menge Pannen und Verzögerungen zeichnen den Kampf um die Vormachtstellung am Himmel seit Jahren aus.

Da sich die Luftfahrt von der Wirtschaftskrise mittlerweile recht gut erholt hat, können die beiden Erzrivalen in diesen Tagen erneut medienwirksam viele Großaufträge bekannt geben. Überschattet werden diese Erfolgszahlen jedoch von einem erbitterten Kampf um einen Großauftrag über US-Tankflugzeuge. Hier werden noch einmal Milliardenumsätze zwischen den beiden Brancheriesen verteilt.

Mit dem lukrativen Duopol könnte es nämlich in absehbarer Zeit vorbei sein, denn einige ernstzunehmende Wettbewerber aus anderen Ländern stehen in den Startlöchern. Man sollte sich daher den Namen Comac merken. Das chinesische Staatsunternehmen will die Position von Boeing und Airbus langfristig angreifen. Auf der Messe in Farnborough werden die Pläne der Chinesen bereits heiß diskutiert – auch wenn das Passagierflugzeug C919 bisher nur als Modell zu sehen ist.

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