Banken geben sich gerne verschwiegen. Besonders dann, wenn es um die eigene finanzielle Lage geht. Doch diese interessiert seit dem Ausbruch der Finanzkrise mehr denn je. Zum einen, um zu wissen, welches Geldhaus in Zukunft gefährdet sein könnte, und zum anderen, um zu erfahren, wo die Steuergeldmilliarden bleiben und was sie bewirken.

Pikant ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung, die zeigt, welche Auswirkungen Krisenszenarien auf Banken haben können – in der Fachsprache werden sie Stresstest genannt. Durchgeführt werden diese Analysen von der europäischen Bankenaufsicht, die Ergebnisse blieben bisher allerdings geheim. Doch nun werden vermehrt Forderungen laut, die entsprechenden Resultate zu veröffentlichen.

Noch wehren sich die Banken gegen diese gewünschte Transparenz, denn die Folgen könnten nach Bekanntwerden einer möglichen Krisenanfälligkeit enorm sein – ähnlich wie bei der Herabstufung von Unternehmen oder Staaten durch Ratingagenturen. Doch zugleich wächst das Misstrauen am Markt gegen das Versteckspiel vieler Finanzinstitute.

Ob die Ergebnisse der aktuell durchgeführten Stresstests die Öffentlichkeit jedoch erreichen werden, ist vor allem eine politische Entscheidung. Vorbild könnten hier die USA sein, wo der Einblick in die Lage großer Banken seit dem Ausbruch der Finanzkrise deutlich erleichtert wurde. Für die angespannte Situation im Euro-Raum wäre diese Praxis von großem Interesse, denn vor allem für Spanien und Griechenland häufen sich derzeit die Berichte über Banken, die auf der Kippe stehen.

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