Alles neu. So könnte das Motto lauten, das der neue Gesundheitsminister Philipp Rösler sich beim Amtsantritt vor einem halben Jahr zu eigen gemacht hat. Nach der geplanten Einführung einer umstrittenen Kopfpauschale folgt nun das nächste gewagte Ziel: Neue Medikamente sollen durch eine Art Zwangsrabatt billiger werden und so die Krankenkassen entlasten. Ein Angriff auf die mächtige Pharmaindustrie?

Knapp 1,5 Milliarden Euro könnten die Krankenkassen laut Berechnungen insgesamt pro Jahr einsparen. Auch ein Preiserhöhungsstopp für besonders teure Medikamente ist geplant. Laut Rösler soll trotz bezahlbarer Preise die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln gesichert werden. Notfalls solle eine Schiedskommission einschreiten und den Preis festlegen, sofern sich Hersteller und Krankenkassen nicht einigen können.

Doch das neue Verfahren ist nicht frei von Kritik. Die Pharmakonzerne könnten ihre große Marktmacht weiter ausnutzen und höhere Preise durchsetzen, wird moniert. Positiv wird dagegen gesehen, dass die Hersteller in Zukunft den medizinischen Zusatznutzen eines neuen Medikaments gegenüber den bereits etablierten Heilmitteln offen darlegen müssen. Für die Produzenten von so genannten Nachahmerpräparaten wäre das auf jeden Fall ein herber Rückschlag.

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