17.07.2012 – Fondsberater in Deutschland haben im zweiten Quartal die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ beherzigt. Nachdem die Handelsaktivität der Berater im Mai mit 100,2 Punkten ihren diesjährigen Höchststand erreichte, fiel der Wert im Juni auf 81,8 Punkte. Das zeigt das Fondsbarometer von ebase, einer B2B Direktbank in Deutschland.
Die Kennzahl spiegelt die Handelsaktivität von 50.000 Fondsberatern wider. Wie im Vorquartal zogen Fondsberater auch im zweiten Quartal des Jahres Mittel aus Aktien- und Dachfonds ab. Mit einem Kaufquotienten von 0,79 beziehungsweise 0,43 wiesen diese Fondstypen im Berichtszeitraum ein negatives Mittelaufkommen auf.
Weiterhin hoch in der Gunst von Beratern stehen hingegen Mischfonds (Kaufquotient: 1,22) und Rentenfonds (Kaufquotient: 1,13), die das höchste Mittelaufkommen verzeichneten. „Der Trend zu eher sicherheitsorientierten Fondstypen verfestigt sich seit Beginn der weltweiten Börsentalfahrten im April dieses Jahres. Angesichts dieser Entwicklung ziehen sich viele Fondsberater aus Aktienfonds zurück“, sagt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der ebase.
Ein Sondereffekt lässt sich bei den offenen Immobilienfonds feststellen: Aufgrund der Teilliquidation von offenen Immobilienfonds kam es hier zu massiven Rückflüssen. Der Kaufquotient sank im Berichtszeitraum auf 0,25 (erstes Quartal: 0,76).
Bevorzugte Anlageregion der Fondsberater war im zweiten Quartal die Region Asien/Pazifik (Kaufquotient: 2,01), gefolgt von den Emerging Markets (Kaufquotient: 1,12). Fonds mit Fokus auf diesen beiden Regionen wiesen mehr Zuflüsse als Abflüsse auf. Ein negatives Mittelaufkommen verzeichneten hingegen Fonds mit Anlageschwerpunkt Europa (Kaufquotient: 0,86) und Welt (Kaufquotient: 0,77).
„Die Wahlen in Griechenland, die Bankenkrise in Spanien oder die Flucht Zyperns unter den Rettungsschirm – die Diskussionen um den Euro reißen nicht ab. Das schwächt das Vertrauen der Anleger in die europäischen Märkte“, sagt Rudolf Geyer. „Gemeinsam mit den eher schwachen US-Konjunkturdaten wirkt sich das auch auf Fonds mit Anlageschwerpunkt Welt aus. Einzig die aufstrebenden asiatischen Märkte oder weitere Schwellenländer mit ihren positiven Fundamentaldaten scheinen vielen Fondsberatern derzeit gute Renditechancen für ihre Anleger zu bieten“, so Rudolf Geyer.
Autor(en): Finanzbusiness
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