Viele Busfahrer streiken schon seit Wochen, ab Montag befinden sich auch die Lufthansa-Piloten im Ausstand. Ein fast schon gewohntes Bild während der Tarifverhandlungen. Doch streikende Metallarbeiter wird es in diesem Jahr nicht geben. Denn ihre Gewerkschaft IG Metall hat sich bereits mit den Arbeitgebern geeinigt. In einem Pilotabschluss für Nordrhein-Westfalen wurde eine Nullrunde für 2010 vereinbart. Nach einer Einmalzahlung steigen die Löhne dann erst im kommenden Jahr wieder – um 2,7 Prozent.

So geräuschlos ging es bei der IG Metall nicht immer zu. Lange andauernde Streiks, laute Trommeln und schwingende Fahnen prägten oft das Bild im Tarifstreit der vergangenen Jahre. Doch diesmal ist alles anders. Den Verantwortlichen geht es vor allem darum, trotz der Wirtschaftskrise möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Diese wurden nun vertraglich über die Kurzarbeit hinaus gesichert. Da wird dann in schweren Zeiten auch gerne mal auf mehr Lohn verzichtet.

Hinter dieser Taktik steckt der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber. Kompromissbereiter und mit der Politik besser verdrahtet als seine Vorgänger, setzte er diesen Beschäftigungspakt durch. Mit Erfolg, denn Baden-Württemberg hat den Pilotabschluss schon übernommen, die anderen Bundesländer werden schnell folgen. Erstmals ist die mächtige Gewerkschaft damit ohne eine konkrete Lohnforderung für die mehr als drei Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche in die Verhandlungen gegangen.

Undenkbar für die Kollegen der Dienstleistungsgesellschaft Verdi, die trotz Krise mit einer gewagten Forderung von fünf Prozent gestartet waren. Die Arbeitgeber bieten hier vorerst nur 1,5 Prozent, worauf sich Verdi-Chef Frank Bsirske natürlich nicht einlässt. Im öffentlichen Dienst wird also weiter verhandelt – und notfalls auch gestreikt.

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