Vor zehn Jahren war es das große Thema. Die Umstellung der Computersysteme auf das neue Jahrtausend. Von einem drohenden „Millenium-Bug“ war in den Tagen vor dem Jahreswechsel 1999/2000 weltweit die Rede. Vom Ausfall aller Ampeln, medizinischer Geräte bis hin zum Absturz von Flugzeugen – die schlimmsten Szenarien wurden damals erwartet, passiert ist nahezu nichts. Doch mit einer Dekade Verspätung hat uns das Problem nun doch noch eingeholt.

Seit dem Neujahrstag sind in Deutschland viele Millionen Geld-, EC- und Kreditkarten unbenutzbar geworden. Die Software hat die Umstellung auf das Jahr 2010 nicht verkraftet, die neue Jahreszahl konnte nicht verarbeitet werden. Ratlose und verärgerte Kunden vor den Bankautomaten oder an der Supermarktkasse sind die Folge. Vor allem die Karten der Sparkassen, der Commerzbank und der Postbank waren von dem Fehler in einem Sicherheitschip betroffen.

In unserem durchtechnisierten Zeitalter eine unglaubliche Panne. Was den Kunden bleibt, ist der Gang zum Bankschalter – so wie im vergangenen Jahrhundert üblich. Oder das Abheben von Bargeld bei einem anderen Bankinstitut. Das funktioniert in der Regel, kostet jedoch oft Extragebühren, die laut Auskunft einer Verbraucherzentrale nicht erstattet werden müssen. Weitaus schwieriger gestaltet sich das Problem für Urlauber oder Geschäftsreisende im Ausland.

Teuer könnte die ganze Malaise auch für die Banken selbst werden. Der möglicherweise erforderliche Umtausch aller betroffenen Karten, schätzungsweise 30 Millionen Stück, könnte sie einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Und auch der Handel klagt wegen der streikenden Plastikkarten über massive Umsatzeinbußen. 2010 sollte eigentlich das Jahr werden, in dem nach der Finanzkrise wieder positiv nach vorne geschaut werden sollte – es begann jedoch mit einem Rückfall um ein ganzes Jahrzehnt. Mindestens.

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