Wenn die großen Ratingagenturen den Daumen über ein Unternehmen oder einen Staat senken, dann ist es oftmals schon zu spät. Diesmal hat es Griechenland getroffen, wegen der hohen Staatsverschuldung sei die Kreditwürdigkeit nicht mehr in einem soliden Maße gewährleistet. Darlehen werden nun erneut teurer, die Zahlungsfähigkeit sinkt weiter. Der griechische Premierminister sieht bereits die Souveränität des Landes gefährdet.

Deshalb hat die Regierung nun umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt, sich damit aber den Zorn vieler betroffener gesellschaftlicher Gruppen zugezogen – es wird demonstriert und gestreikt. Doch Handlungsbedarf besteht in Griechenland allemal. Das Land ist nicht nur hoch verschuldet, sondern auch von einem besonders stark aufgeblähten öffentlichen Dienst geprägt.

Wichtig ist die weitere Entwicklung der griechischen Volkswirtschaft auch für die Stabilität des Euro. Von den EU-Konvergenzkriterien ist das Land am weitesten von allen Staaten der Währungsunion entfernt. Mehr als 120 Prozent beträgt der Anteil der Verschuldung am Bruttoinlandsprodukt – erlaubt sind jedoch nur 60 Prozent. Mit dem Überschreiten dieser Grenze haben als Folge der Wirtschaftskrise momentan zwar nahezu alle Länder der Euro-Zone zu kämpfen, doch die Griechen haben schon bei der Aufnahme nur durch Statistiktricksereien die Kriterien erfüllen können.

Wie es weitergehen soll, ist fraglich. Eigentlich stünde eine finanzielle Bestrafung des Mittelmeerstaats an, was die Schulden jedoch weiter erhöhen würde. Auf den Euro könnte sich der drohende Bankrott Griechenlands so oder so gefährlich auswirken. Und mittelfristig droht aus Sicht der Währungshüter weitere Gefahr, denn auch um Spanien und Irland ist es wirtschaftlich derzeit nicht gut bestellt – das griechische Feuer könnte sich also noch zu einem Flächenbrand in Europa ausweiten.

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